Fort Eben-Emael

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Am 10.05.1940 gelangte Fort Eben-Emael zu historischer Berühmtheit, weil es den mit Lastenseglern gelandeten 85 deutschen Fallschirm-Pionieren gelang, die kampfstarke Festung mit ihrer ca. 1000 Mann starken Besatzung innerhalb von knapp zwei Tagen außer Gefecht zu setzen. Die entscheidende Waffe war die 50-kg-Hohlladung, welche erstmals hier eingesetzt wurde.

Eben-Emael war in den Jahren 1932-1935 nach der Art der Werke der Maginot-Linie erbaut worden. Für seine Errichtung diente der 6 km südlich von Maastricht liegende Durchstich des Albert-Kanals durch einen etwa 1300 m breiten Hügelzug. In den naturgewachsenen Fels des auf dem Westufer des Kanals liegenden Teils dieser Anhöhe, deren höchste Höhe etwa 65 m über dem Wasserspiegel des Kanals liegt, wurde die Festung eingesprengt, wobei die steil zum Durchstich abfallende Uferböschung zur östlichen Festungsfront wurde. Die Anlage der Festung folgte den unregelmäßigen Umrissen des Hügels, dessen natürliche Gestaltung durch den Bau nicht verändert wurde. Eben-Emael war deshalb ein Festungswerk eigener Prägung, das weder größere Betonbauten noch besondere Mauerwälle aufwies. Seine unter der Erde liegende Ausdehnung betrug nahezu 65 Hektaren.

Quelle: Denkschrift über die belgische Landesbefestigung (OKH 1941)

Im Osten war die Festung geschützt durch den Albert-Kanal, im Norden befand sich ein Wassergraben, der mit dem weiter nördlich fließenden Flüsschen Geer überschwemmt werden konnte. Im Westen und Süden befanden sich trockene Panzergräben, verstärkt durch Panzermauern und Infanteriehindernisse. Von der Höhe des Hügelzuges ließ sich das ganze Vorgelände bis weit über die Maas hinaus überblicken. Sämtliche unterirdischen Anlagen: Geschützräume, Mannschaftsunterkünfte, Munitions- und Vorratskammern, Maschinenräume usw. waren durch Galerien verbunden, die dem Fort ein eigenes, von der Außenwelt unabhängiges Leben gestatten sollten. Man war überzeugt, dass Eben-Emael während längerer Zeit Widerstand zu leisten vermochte.

Die Bewaffnung der Festung war, entsprechend ihrer Aufgabe, eine vornehmlich artilleristische. Die größte Panzerkuppel enthielt zwei Kanonen vom Kaliber 120 mm (16 km Reichweite); zwei weitere Kuppeln waren mit je zwei 75mm-Kanonen (11 km Reichweite) bestückt. In vier Kasematten waren je drei 75-mm-Kanonen eingebaut, wovon zwei gegen Norden und zwei gegen Süden wirkten. Nördlich und südlich der Festung stand ein Bunker mit je drei Doppelmaschinengewehren; außerdem befanden sich auf der Festungsoberfläche sechs Flak-Maschinengewehre in Feldstellungen. Drei falsche Geschützkuppeln auf der Oberfläche des Forts sollten dem Gegner das Vorhandensein weiterer Geschütze vortäuschen. Infanteriewaffen befanden sich - außer zwei lMG - keine auf der Oberfläche des Forts. Ein im Süden der Festung alleinstehender, unterirdisch mit dem Fort verbundener Bunker war mit einer 60mm Pak bestückt.

Quelle: Denkschrift über die belgische Landesbefestigung (OKH 1941)

Dem meist flankierend wirkenden Außenschutz von Eben-Emael dienten sechs kleinere Bunker und zwei Unterstände (Nord und Süd) mit insgesamt elf 60-mm-Pak-Kanonen, 16 Doppelmaschinengewehren und 4 lMG. Weitere lMG standen im Innern der Festung bereit. Insgesamt betrug die Bewaffnung des Forts Eben-Emael zwei 120-mm-Kanonen, sechzehn 75-mm-Kanonen, zwölf 60-mm-Kanonen, ferner 25 Doppelmaschinengewehre, 6 Flakmaschinengewehre und rund 12 lMG.

Die Besatzung des Forts, dessen Mannschaften rein artilleristisch ausgebildet waren, sah folgende Bestände vor, wovon allerdings ein Teil - namentlich gewisse Spezialisten - außerhalb der Festung kaserniert war:

 

Offiziere

U'offiziere

Mannschaften

Total

Stab

12

40

157

209

1. Batterie: Artillerie

8

28

434

470

2. Batterie: Infanteriewaffen

4

34

468

506

 

24

102

1059

1185

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Letzter Stand: 25.07.2019