Fort de Douaumont

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Das Fort de Douaumont wurde 1885 auf einer Höhe gebaut, die den rechten Eckpfeiler des Hügelrückens Froideterre - Thiaumont - Douaumont bildet und eine Höhe 395 m besitzt. Es wurde ursprünglich mit Bruchsteinen errichtet, besaß eine fünfeckige Form mit trockenem Graben, der durch drei Grabenstreichen und einer Kehlgrabenstreiche verteidigt wurde. Im Jahre 1890 bestand die Bewaffnung aus sechs 155 mm Geschützen, sechs 120 mm Geschützen und vier 95 mm Kanonen. Die Grabenstreiche waren mit sechs Hotchkiss-Revolverkanonen ausgestattet. Zu diesem Zeitpunkt sollte das Fort im Kriegsfall eine Besatzung von 19 Offizieren, 44 Unteroffiziere und 828 Mannschaften erhalten. Die Pulverkammer besaß ein Fassungsvermögen für 70 to Pulver.
Bereits 1887 gab es die ersten Modernisierungsmaßnahmen. Durch die Brisanzgranatenkrise war es notwendig geworden, wichtige Festungsanlagen mit Beton zu verstärken. Douaumont erhielt infolge dessen auf das Bruchsteinmauerwerk ein 1m starkes Sandpolster und darauf eine 2,50 m starke Betonverstärkung. Zwischen 1901-03 erfolgte der Bau der Richtung Thiaumont flankierenden Kasematte Bourges mit zwei 75 mm Kanonen und der Einbau von zwei versenkbaren MG-Panzertürmen mit den jeweils dazugehörenden Beobachtungspanzern vom Typ Digoin. Zwischen 1906-09 erfolgte der Einbau eines Versenkturms vom Typ Galopin mit einem 155 mm Geschütz und einem Beobachtungspanzer vom Typ Digoin. In den Jahren 1911 bis 1913 wurde der Geschützturm Modell 1905 für zwei 75 mm Kanonen eingebaut. Auch dieser wurde wiederum mit einem Beobachtungspanzer vom Typ Digoin ausgestattet. 1914 begann die Umrüstung des Forts auf elektrische Beleuchtung und einer elektrischen Ventilation, die aber bei Kriegsausbruch nicht vollständig war und nicht vollendet wurde.
Im Laufe der Modernisierung und mit Einbau der Panzerteile wurden die Geschütze auf den Wällen entfernt. Daher reduzierte sich die notwendige Besatzung 1914 auf sieben Offiziere, 18 Unteroffiziere und 477 Mannschaften. Zur Versorgung der Besatzung standen zwei Backöfen zur Verfügung, die täglich jeweils 220 Brotrationen backen konnten. Drei mit Kohle beheizte Kessel versorgten die Besatzung mit warmen Mahlzeiten.
Bis zum deutschen Angriff auf Verdun im Februar 1916 wurde auch das Fort de Douaumont durch den Befehl von General Dubail geschwächt. Dabei wurden die Geschütze aus der Kasematte Bourges entfernt, Ersatzrohre für die Panzertürme abtransportiert und das Fort für die Sprengung vorbereitet. Die Besatzung bestand nur noch aus 57 Mann Territorialtruppen aus älteren Jahrgängen, die vom 60jährigen Feldwebel Chenot kommandiert wurden. Zwischen dem 21. und 25.02.1916 beschoß deutsche Artillerie bis zum Kaliber von 42 cm das Fort auf das Heftigste. Am Nachmittag des 25.02.1916 konnte das IR 24 das Fort ohne auf Widerstand zu stoßen einnehmen. Die völlig überraschte französische Besatzung wurde gefangen genommen. Für die Deutschen bedeutete die Einnahme des Fort de Douaumont den Gewinn eines riesigen Unterstandes und eines hervorragenden Beobachtungspunktes, der für weiteres Vorrücken fast unersetzlich war. Ab diesem Zeitpunkt war das Fort Ziel der französischen Artillerie und etlichen Versuchen, das Fort wieder zurück zu erobern.
Am 08.05.1916 kam es während der deutschen Besetzung im Fort zu einer katastrophalen Explosion. Durch die Entzündung von ausgelaufenem Öl aus Flammenwerfern detonierten im Untergeschoß hier gelagerte 155 mm Granaten. Von 100 Stück wurden nur noch 33 wiedergefunden. Über 600 deutsche Soldaten starben durch die Explosion. Die Toten wurden in die Hohltraversen I und II abgelegt und anschließend deren Zugänge vermauert. Heute befindet sich zur Erinnerung an die Toten in der westlichen Walldurchfahrt eine Gedenkstätte. Die vielfach verbreitete Meinung dass die Toten hinter dieser Mauer liegen ist falsch.
Vom 19. – 21.05.1916 versuchten die Franzosen nach schwerem Vorbereitungsfeuer das Fort zurück zu erobern. Der Angriff kam bis auf das Fortgelände. Jedoch gelang es den Franzosen nicht in das Fort einzudringen. Letzte Stellungen der Franzosen am Fort wurden in Gegenangriffen am 24.05.1916 beseitigt. Am 20.10.1916 wird das Fort zur Vorbereitung der Eroberung durch die Franzosen mit schwerstem Artilleriefeuer belegt. Dabei setzen die Franzosen auch zwei Eisenbahngeschütze vom Kaliber 40 cm ein. Bei diesem Beschuß werden erstmals die Decken des Forts durchschlagen. Die ausbrechenden Brände wurden durch die deutsche Besatzung nur teilweise gelöscht, so daß der Aufenthalt im Fort unhaltbar ist. Eine erneute Explosionskatastrophe konnte nicht ausgeschlossen werden, so daß eine Räumung des Forts erfolgt. Kurze Zeit später besetzte eine deutsche Patrouille unter Hauptmann Prollius wieder. Allerdings ist die Besatzung zu schwach, um den französischen Angriff am 24.10.1916 abzuwehren. Gegen 19.00 Uhr ergibt sich die Besatzung den Franzosen und das Fort ist wieder in französischer Hand. Deutsche Gegenangriffe werden alle abgeschlagen. Eiligst organisieren die Franzosen Maßnahmen, um den Kampfwert des Forts wieder herzustellen und um eine deutsche Rückeroberung auszuschließen. Die weitere Offensive der Franzosen am 15.12.1916 drängte die Front so weit weg, dass das Fort aus dem Blickpunkt der Kämpfe kam. Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Geschütz- und MG-Türme wieder hergerichtet. Hierbei wurde die Digoin-Beobachtungsglocke des Galopin-Panzerturms um 90 Grad gedreht, wie zeitgenössische Fotos im Vergleich zu heute beweisen.

Plan des Fort de Douaumont

Quelle: Cours de Fortification - Fortification Permanente 3e Section "La fortification permanente pendant la guerre 1914 - 1918" Ecole Militaire et D'Application du Genie 1927

Panorama des Forts

Fort Douaumont im Jahre 1996

Fort Douaumont Im Jahre 2004

Der weggeschossene Beton gibt die Bruchsteinfassade frei

Nicht ganz korrekte Restaurierungen der Außenfassade

Der ehemalige Haupteingang (Kehlblockhaus) zum Fort

Die Reste vom Kehlblockhaus von Innen

Blick über Panzerglocke Richtung Kaserne

Die Werkoberfläche

Der Galopin-Panzerturm

Galopin-Panzerturm kurz vor Entfernung einer im Rohr steckenden Granate

Digoin-Beobachtungsglocke

Digoin-Beobachtungsglocke

Beobachtungsschlitze beim ausgefahrenen MG-Panzerturm

Der ausgefahrene MG-Panzerturm für zwei MG

Gefechtsgang

Walldurchfahrt

Unterkunftskasematte

Kasematte

Gefechtsgang

Küchenkasematte

Quergang der betonierten Südkaserne

Deutsche Gedenkstätte für die Opfer der Explosionskatastrophe

Französische Mitternachtsmesse 24./25.12.1916

Die gleiche Stelle heute

Zugang zur linken Schultergrabenwehr

Tunnel zum unterirdischen Eingang

Gefechtsgang im Untergeschoß

Gefechtsgang im Untergeschoß

Nachträglich eingerichtete Maschinenfundamente

Waschgelegenheit

Zwischenkasematte

Die gleiche Kasematte 1916

Pulvermagazin mit Lichtfenster

Pulvermagazin

Steinmetzarbeiten

Bibelzitat: "Es ist vollbracht" als Steinmetzarbeit

Der Galopn-Panzerturm im Inneren

Ein Gegengewicht des Panzerturms

Gefechtsbühne des Panzerturms

Gefechtsbühne des Panzerturms

Ersatzrohr der 155 mm Kanone mit Schneider-Canet Verschluß,

die Funktionsweise des Verschlusses siehe rechts

Der Schneider-Canet Verschluß

Quelle: Gabriel Eude "La Mècanique a l'Exposition de 1900" 1902

Schematischer Aufbau des Galopin-Panzerturms

Quelle: Ministère de la Guerre "Règlement de Manœuvre de l'Artillerie à pied - Service des Canons sous Tourelles et Casemates" 1912

Fort de Douaumont zu Beginn der Kämpfe unter Beschuß. Durch die Form des Hügels bekam er den Namen "Sargdeckel"

Luftaufnahme von Anfang April1916

Luftaufnahme von Ende April 1916

Luftaufnahme vom 19.05.1916

Fort de Douaumont versinkt im Trichterfeld

Der westliche Teil des Forts im Februar 1916

Das Kehlblockhaus mit Haupteingang

Blink- und Scheinwerferstand am Douaumont 1917

Eine Digoin-Beobachtungsglocke im Trichterfeld

Die doppelte Grabenwehr mit Resten der Eisengitter

Blick in den westlichen Graben

Der zerschossene Graben im Osten

Im Trichterfeld 1917

Sonnenuntergang am Fort de Douaumont

Letzter Stand: 06.02.2017