Atlantikwall Dänemark

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Die Westküste von Jütland besteht hauptsächlich aus Sand- oder Kiesstränden mit dahinter gelegenen Dünen von unterschiedlicher Breite. Hinter diesen Dünen liegen oft Fjorde, Seen oder ausgedehnte Sumpfgebiete, die einen Invasionsversuch an dieser Küste eher unwahrscheinlich werden ließ. Manchmal ist die Dünenreihe durch hohe Plateaus aus Kalkstein unterbrochen, die wie im Falle von Hanstholm durch die deutsche Besatzungsmacht für ausgebreitete Befestigungen benutzt wurden. Weiter südlich, zur deutschen Grenze hin, weichen die geradlinigen Strände einer Wattenlandschaft. Diese erschwert ebenfalls in erheblichen Maße eine Landung. Der Umstand, dass das Inland von Jütland vom Meer her schwierig zugänglich und leicht abzuriegeln war, führte dazu, dass nur ein Teil der Küste als reelles Invasionsgebiet betrachtet wurde. Der einzige mittelgroße Hafen von Westjütland, Esbjerg, wurde trotz des schwierigen Fahrwassers und des Wattenmeers als gefährdet angesehen. Der andere Verteidigungsbereich in Dänemark hatte keinen für den Feind brauchbaren Hafen. Die 38 cm Batterie Hanstholm an der nordwestlichen Flanke von Jütland sperrte in Zusammenarbeit mit der norwegischen Batterie Vara das Skagerrak für feindliche Flotten. Die beiden übrigen Verteidigungsbereiche in Dänemark lagen im Nordosten von Jütland. Der Verteidigungsbereich Aalborg war hauptsächlich ein Luftwaffenstützpunkt, während der Verteidigungsbereich Frederikshavn den nördlichsten Hafen Dänemarks umfasste.

Zwischen dem Kattegat und der Ostsee besteht Dänemark aus einem Archipel meist dichtbevölkerter Inseln. Der Seeweg zwischen den britischen Inseln und diesen Inseln ist weit, weshalb man sich mit einer sekundären Küstenverteidigung begnügte. 

Die Mehrzahl der 38 Küstenbatterien in Dänemark waren entlang der Westküste von Jütland aufgestellt. Auch in Dänemark gab es sowohl Marine- als auch Heeresbatterien, wobei die Marinebatterien um die Seehäfen postiert waren und die Heeresbatterien auf der dazwischen liegenden freien Küste verstreut waren.

Die beiden schweren Marinebatterien sollten bei ihrer Fertigstellung die gleiche Bewaffnung von jeweils vier Läufen 38 cm aufweisen, unterschieden sich jedoch in der Konstruktionsweise erheblich voneinander. Die Batterie Hanstholm wurde 1942 fertiggebaut und war ähnlich wie andere schwere Batterien konstruiert. Die Batterie Tirpitz bei Oxby hingegen, deren Bau Anfang des Jahres 1945 begonnen und nie beendet wurde, wies eine außergewöhnliche Konstruktion auf.

Außer Jütland wurden auch einige der dänischen Inseln mit Küstengeschütz versehen, mit der Absicht die Durchfahrt zwischen dem Kattegat und der Ostsee zu blockieren. Diese Batterien mit zum größten Teil älteren Kanonen dänischen Ursprungs bewaffnet, sind wohl Beweis genug dafür, dass diese Batterien als sekundär betrachtet wurden. Die Pläne des OKM, die Nord- und Ostseeküste Ende 1944 beträchtlich zu verstärken, wurden im dänischen Ostseegebiet nie durchgeführt. So kam es zum Beispiel auch nicht mehr zum Bau einer 38 cm Batterie auf der Insel Laesö.

Der Bau des Atlantikwalls in Dänemark begann im Sommers 1941 als zahlreiche deutsche Truppen nach Dänemark kamen. Die Wehrmacht hatte beschlossen an der jütländischen Küste Heeresküstenbatterien aufzustellen. Im Heeres-Küsten-Artillerieregiment 180 wurden zunächst zehn Batterien zusammengefasst, die fast alle mit französischen 10,5 cm und russischen 12,2 cm Beutekanonen ausgerüstet waren. Zunächst wurden die Kanonen feldmäßig auf Betonsockel gestellt. Mit dem Anwachsen der Aufgaben wurde 1942 der "Festungspionierstab Dänemark" gebildet. Der Festungspionierstab beschloss folgenden Ausbau:

- 4 Verteidigungsbereiche (Esbjerg, Grove, Hansted, Aalborg)

- 4 Stützpunktgruppen (Blaavandshuk, Thyborön, Skagen, Frederikshavn)

- ca. 15 Stützpunkte

- ca. 15 Widerstandsnester

Ab 1943 wurden elf weitere Heeresküstenbatterien und einige Marineküstenbatterien errichtet, so dass es nun insgesamt ca. je 20 Batterien gab. Die Geschütze wurden nicht mehr feldmäßig, sondern in verbunkerten Schartenständen aufgestellt, was ihren Wirkungsbereich auf 120° einschränkte. Die Befestigungen waren zwar gut und zweckmäßig ausgebaut, die Besatzungen gehörten jedoch nicht zu den für den Kampf geeigneten Truppen. Diese Reserve-Divisionen, die vor allen Dingen Ausbildungsaufgaben besaßen, waren nur sehr unzureichend mit schweren Infanteriewaffen, Artillerie und Panzern ausgerüstet.

 

 

 

Letzter Stand: 04.11.2016