Das
Fort bij Vechten gehört zu dem Utrecht vorgelagerten halbkreisförmigen Ring von
Festungen, um die Stadt, ihre Verbindungswege und Überflutungsgebiete zu
schützen. Es liegt an einer Stelle, an der in unmittelbarer Nähe Reste eines
römischen Castellums gefunden wurden. Das Fort wurde zwischen 1867 und 1871 in
zwei Abschnitten gebaut. Zuerst wurden die erforderlichen Erdarbeiten, die
Revers- und Flankenbatterien und andere Gebäude gebaut. Im zweiten Abschnitt
entstanden das Reduit und weitere Gebäude. Eine erste Modernisierung erfolgte
zwischen 1879 und 1881. Hierbei entstanden die bombensichere Kaserne und weitere
geschützte Gebäude. Die Bewaffnung bestand 1872 aus zehn 15cm, 21 12cm, sechs
8cm gezogenen Kanonen, zwölf glatten Kanonen, 22 Haubitzen und 12 Mörsern. Diese
Bewaffnung wurde im Laufe der Jahre ebenfalls modernisiert und angepasst. Fort
bij Vechten verfügte im Mobilisierungsfall über eine Besatzung von 14 Offiziere,
28 Unteroffiziere und 472 Mannschaften.
Das bombensichere Reduit ist fünfeckig und besteht aus einer Eskarpgallerie,
einer mittleren Poterne und fünf flankierenden Grabenstreichen. Zwei
Pulvermagazine nahmen die Munition auf. Das Reduit diente als letzter Zufluchts-
und Verteidigungsort. Insofern kann man es als Fort in einer Festung bezeichnen.
Großer Schwachpunkt des Reduits war die Eingangstür, die man mit einem Geschütz
hätte durchschießen können. Das Geschoß wäre dann durch die gesamte Poterne
geflogen und hätte großen Schaden anrichten können.
Während des ersten Weltkrieges war Fort bij Vechten den modernen Waffen nicht
mehr gewachsen. Man nutzte die Gebäude nur noch als Materiallager und Unterkunft
für die Truppen, die ausserhalb des Forts die neuen Infanteriestellungen
besetzen sollten. Hierfür wurden betonierte Gruppenunterstände und MG-Bunker
geschaffen. Das Fort selbst besaß zu diesem Zeitpunkt keine artilleristische
Bewaffnung mehr. Nach Beginn des 2. Weltkrieges wurden 1939 – 1940 weitere
Gruppenunterstände vom Typ P in der Umgebung des Forts gebaut. Fort bij Vechten
selbst bekam drei G-Kasematten für schweres MG, die mit einer starken
Gußstahlkuppel versehen waren. Von den drei Kasematten sind heute noch zwei mit
ihrer Stahlkuppel erhalten.
Nachdem Fort bij Vechten nur an den Tagen des offenen Denkmals geöffnet war, ist
es seit 2012 als Besucherzentrum für die Nieuwe Hollandse Waterline hergerichtet
worden. Alle Gebäude wurden vorbildlich restauriert und der üppige Bewuchs
reduziert. Fort bij Vechten ist jetzt öffentlich zugänglich.
Plan des Fort bij Vechten Quelle: Rijksdienst Cultureel Erfgoed |
Gebäude O: Wachgebäude |
Gebäude H: Eingang zur Reversbatterie |
Poterne der Reversbatterie |
Kasematte in der Reversbatterie |
Flankenbatterie |
Scharten der Flankenbatterie |
Gebäude N: ein Wachgebäude |
Schriftzug und Jahreszahl |
Schartenblende |
Schartenblende geöffnet |
Die Kaserne |
Front einer Kasematte |
Eingang zum Reduit 2006 |
Eingang zum Reduit 2016 |
Reduit 2006 |
Reduit 2016 |
Reduit 2006 |
Reduit 2016 |
Reduit 2006 |
Reduit 2016 |
Poterne im Reduit 2006 |
Poterne im Reduit 2016 |
Kasematte im Reduit |
Kasematte in der Eskarpgalerie |
Flankierende Geschützkasematte |
Flankierende Geschützkasematte |
Geschützkasematte |
Scharte |
In der Eskarpgalerie |
Kasematte der Eskarpgalerie |
Wassertropfenfänger |
Wasserpumpe |
Latrine für Offiziere |
Urinal |
Latrinen für Mannschaften |
Waschtrog |
Gebäude E: Flankenbatterie |
In der Flankenbatterie |
Geschützkasematte der Flankenbatterie |
Rauchabzug |
G-Kasematte 2006 |
G-Kasematte 2016 |
Gußstahlkuppel der G-Kasematte 2006 |
Gußstahlkuppel der G-Kasematte 2016 |
Eingang zur G-Kasematte |
Im Inneren der G-Kasematte |
G-Kasematte von hinten |
Gußstahlkuppel der G-Kasematte |
Gebäude G: Reversbatterie |
Gebäude K: eine kleine Pulverkammer |
15cm Kanone |
12cm Kanone |
8cm Kanone |
15cm Mörser |
Luftaufnahme des Forts Copyright @ 2016 Liniebureau Nieuwe Hollandse Waterlinie |
Letzter Stand: 18.08.2017