Das Fort aan den Ruigenhoekschendijk besteht aus
einem regelmäßigen bastionierten Viereck mit einem nassen Graben und einer
Zugbrücke. Der wasserführende Graben ist zwischen 32 und 35 Meter breit. Das
Fort verfügt über ein bombensicheres Wachthaus, Remisen, Unterständen und
Verbrauchsmagazinen. Vor der Brücke über den Graben wurde das Haus des
Fortwächters gebaut. Fort Ruigenhoek liegt zwischen den Forts Gagel und
Blauwkapel leicht vorgeschoben an der Ostseite von Utrecht. Seine vorgeschobene
Lage ist der Einführung der gezogenen Läufe bei der Artillerie geschuldet, die
eine größere Reichweite und Präzision ermöglichten. Im Gegensatz zu etlichen
anderen niederländischen Forts wurde Ruigenhoekschedijk nicht auf einer bereits
vorhandenen Erdbastion gebaut. Erstellt wurde es in den Jahren 1868 bis 1870.
Die Besatzung verfügte über insgesamt sechs Offiziere und 215 Unteroffiziere und
Mannschaften. Als Bewaffnung standen sechs lange 12 cm Kanonen und sechs kurze
12cm Kanonen zur Verfügung, sowie zehn 9cm Kanonen für die Flankierung und zwei
Coehoornmörser.
Im Gebäude A, dem Wachthaus, befanden Räume für die Unteroffiziere und
Mannschaften, ein Pulvermagazin, Räume für die Offiziere und den
Fortkommandanten und Latrinen. In der Poterne führt eine gusseiserne Treppe auf
das Dach, wo im Verteidigungsfall Infanteristen hinter Brustwehren die Kehlseite
des Forts verteidigten. Das Gebäude B ist die Kaserne mit Kasematten für
Mannschaften und Krankensaal mit einer Apotheke. Das Gebäude C besitzt zwei
Ebenen. Im Erdgeschoß befinden sich ein Unterstand und zwei Remisen zur
Unterbringung von Geschützen, während im Keller Geschosse und Pulver
untergebracht sind. Die Gebäude D und E sind Remisen. Die Gebäude F, G und H
sind weitere Munitionsmagazine für Bereitschaftsmunition
Während des 1. Weltkriegs war das Fort bemannt. Zum verstärkten Schutz wurden
die Remisen und Munitionsmagazine mit zusätzlichen Baumstämmen und Sandsäcken
geschützt. Zusätzlich baute man eine betonierte MG-Kasematte und eine
betonierten Beobachtungskasematte. Zu Kämpfen ist es durch die Neutralität der
Niederlande nicht gekommen. 1926 gab es durch schlechte Witterung soviel Regen
mit Hochwasser, so dass zur Entlastung der Deiche die Inundationsschleusen
geöffnet werden mussten. Das Militär konnte hier sehr gut die
Überflutungsmaßnahmen der Landschaft studieren.
Während des 2. Weltkriegs wurden auf dem Fort in unmittelbarer Umgebung 11
Gruppenunterstände Typ P und zwei MG-Kasematten Typ G gebaut. Jedoch ist es
wegen der schnellen niederländischen Kapitulation nicht zu Kampfhandlungen um
das Fort gekommen. Während der deutschen Besetzung integrierte die Wehrmacht das
Fort in die Panterstellung zur Abwehr alliierter Angriffe. Der schnelle Vorstoß
der Alliierten verhinderte jedoch einen Kampf um das Fort. Allerdings richtete
die abziehende Wehrmacht Schäden durch Sprengungen an.
Nach dem 2. Weltkrieg nutzte die niederländische Armee das Fort als Lager für
Sprengmittel.
Heute steht das Fort aan den Ruigenhoekschen Dijk leer. Umfangreiche
Restaurierungsmaßnahmen wurden inzwischen durchgeführt. Es befindet sich im
Besitz der Naturschutzbehörde. Jedoch ist die Zukunft des Forts noch nicht
geklärt. Überlegungen zur Nutzung als Kultureinrichtung wurden bereits
angestellt.
Historische Karte Quelle: Rijksdienst Cultureel Erfgoed |
Luftaufnahme des Forts Copyright @ 2016 Liniebureau Nieuwe Hollandse Waterlinie |
Brücke über den nassen Graben |
Brücke über den nassen Graben |
Poterne des Wachthauses |
Das Wachthaus |
Jahreszahl über der Poterne |
Das Wachthaus über den Graben gesehen |
Treppe in der Poterne des Wachthauses |
In der Poterne |
Die gusseiserne Treppe |
Die gusseiserne Treppe |
Urinale |
Regenwassersammler |
Kasematte |
Kasematte |
Kasematte |
Kasematte |
Gefechtsgang |
Telegrafenverschlag |
Belüftung von Innen |
Belüftung von Außen |
2007: Ausgang auf das Dach des Wachthauses |
2017: Ausgang auf das Dach des Wachthauses |
2007: Gebäude D (Remise) mit angebauten Gruppenunterstand Typ P |
2017: Gebäude D (Remise) mit angebauten Gruppenunterstand Typ P |
MG-Bunker aus dem 1. Weltkrieg |
MG-Bunker aus dem 1. Weltkrieg |
2007: Gebäude F Magazin für Bereitschaftsmunition |
2017: Gebäude F Magazin für Bereitschaftsmunition |
2007: Gebäude B Die Kaserne |
2017: Gebäude B Die Kaserne |
Wasserpumpe vor der Kaserne |
Wasserpumpe vor der Kaserne |
Sanitätskasematte |
Sanitätskasematte |
Unterkunftskasematte |
Unterkunftskasematte |
Gebäude C: Remise und Pulverkammer |
Winde für Munitionsaufzug |
Treppe zur Pulverkammer, rechts Munitionsaufzug |
Treppe der Pulverkammer |
Pulverkammer |
Pulverkammer |
Leuchtengang um die Pulverkammern |
Nischen für die Leuchten der Pulverkammer |
2007: Gebäude H für Bereitschaftsmunition |
2017: Gebäude H für Bereitschaftsmunition |
Die kurze 12cm Kanone |
Die lange 12cm Kanone |
Die 9cm Kanone |
Coehornmörser |
Letzter Stand: 01.09.2017