Fort Spijkerboor gehört zu den moderneren Befestigungen der Stellung Amsterdam und wurde zunächst zwischen 1886 - 1887 als reines Erdwerk angelegt. In den Jahren 1910 - 1913 wurde das bombensichere Fort mit einem Mantel aus Stahlbeton gebaut, so dass es auch gegen größere Kaliber geschützt war. Dafür musste zunächst der Untergrund vorbereitet werden. Der moorige Boden wurde entfernt und durch Sand ersetzt. Da die Anlage insgesamt recht klein gestaltet war, erbaute man Fort Spijkerboor zweigeschossig. Als Besatzung für das Fort waren 361 Mann vorgesehen, davon vier Offiziere und 20 Unteroffiziere. Das Fort enthält einen Panzerturm mit zwei 10,5 cm Krupp Kanonen Modell 1911. Dieser Turm war zu seiner Zeit sehr fortschrittlich, jedoch auch sehr kostenträchtig, so dass er in der Stellung von Amsterdam nur hier eingebaut wurde. Als weitere Bewaffnung waren zwei separate Panzerkuppeln mit 6 cm Geschützen vorhanden. Des Weiteren waren zwei 6 cm Kanonen in der Kehlkaponniere untergebracht. Insgesamt 10 Maschinengewehre vervollständigten die Bewaffnung.
Bereits zwischen 1918 und 1921 diente das Fort als Arrestanstalt für Kriegsdienstverweigerer, weshalb man bereits ab 1917 die Fenster vergitterte. Insgesamt 80 Mann waren hier im Arrest. Zwischen 1939 und 1940 diente Spijkerboor als Internierungslager, ab 1940 als Flüchtlingslager und nach der deutschen Besetzung als Kriegsgefangenenlager. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden in dem Fort Kollaborateure untergebracht. Ab 1947 arrestierte man wieder Kriegsdienstverweigerer, die einem Militäreinsatz in Indonesien entgehen wollten. Diese Funktion hatte das Fort bis 1951. Noch heute kann man diese speziellen Einbauten für den ungewöhnlichen Verwendungszweck sehen. Von 1952 bis 1957 nutzte es die Luftwaffe als Radarstation für die Sendestation auf dem Flughafen Schiphol und als Depot- und Instandsetzungspark für elektronische Geräte. Nach einem mehrjährigen Dornröschenschlaf wurde Fort Spijkerboor 1992 verkauft und zwischen 2001 und 2003 aufwändig renoviert.
Haus des Fortwächters |
Kehlseite des Forts |
Kehlkaserne mit Kehlkaponniere |
Kehlkaponniere |
Gefechtsflur |
Poterne |
Kasematte im Untergeschoss |
Kasematte im Untergeschoss |
Scharte für die 6cm Kasemattkanone |
Pritsche in einer als Zelle genutzten Kasematte |
Die 6cm Kasemattkanone |
Die 6cm Kasemattkanone |
Wandgemälde |
Wandgemälde |
Sanitäre Anlage |
Sanitäre Anlage |
Küchenkasematte |
Küchenkasematte |
Leiter zum Geschützraum |
Im Geschützraum |
10,5 cm Kanone Krupp Modell 1911 (linkes Geschütz) |
10,5 cm Kanone Krupp Modell 1911 (rechtes Geschütz) |
Handrad für Turmdrehung |
Munitionsaufzug |
Der 10,5cm Panzerturm von der Seite |
Der 10,5cm Panzerturm von vorne |
Der 10,5cm Geschützturm |
Der 10,5cm Geschützturm |
Panzerbeobachtungsturm |
Panzerbeobachtungsturm von innen gesehen |
Das Gebäude für den versenkbaren 6cm Panzerturm |
Betonierte MG-Stellung für das Gardener M90 MG |
Skizze des versenkbaren 6cm Panzerturms |
Das Gardener M90 MG |
Letzter Stand: 17.05.2019