Werkgruppen Metaxas-Linie

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In dem festungsmäßig ausgebauten Kern der Metaxas-Linie, vom Nestos bis zum Strymon, ist die Masse der zur Durchführung des Kampfes geschaffenen ständigen Anlagen auf meist beherrschenden Bergrücken oder Kuppen angeordnet. Bei der Zusammenfassung dieser Kleinkampfanlagen zu taktischen Einheiten ist das bestreben unverkennbar, möglichst jede Waffe zur Erzielung höchster Waffenwirkung an der taktisch vorteilhaftesten Stelle einzusetzen und dabei – zur Erhaltung der Kampfkraft – die Anhäufung von Waffen auf engem Raum zu vermeiden. Es sind daher nicht wie in der Maginot-Linie – die von Mitgliedern der Zentralen Befestigungskommission im Jahre 1938 bereist wurde – jeweils zahlreiche Waffen in großen, geschlossenen Werken zusammengefasst, sondern es entstanden typisch aufgelöste Werke.

Die meisten der so zusammengefaßten Kampfanlagen sind an ein ausgedehntes, bombensicheres Hohlgangssystem angeschlossen, das die Unterbringung der gesamten planmäßigen Besatzung gestattet und alle für Gefechtsführung, Munitionierung und Dauerbelegung erforderlichen Räume und Einrichtungen enthält. Mindestens zwei Eingangsbauten sowie Sonderausgänge einer Reihe von Kampfanlagen in angeschlossene Grabenstücke vermitteln den Verkehr ins Freie. Die Sonderausgänge dienen vor allem dem Einsatz offener Kämpfer. Die meisten Werke haben volle Rundumverteidigung und besitzen durch ziemlich ausgedehnte, aber nicht immer lückenlos durch Feuer beherrschte Sperren eine gewisse Sturmfreiheit. Die großen Werke erreichen eine Tiefe bis zu 800 m, ohne jedoch eine besondere Oberflächenverteidigung zu besitzen.

In den Schwerpunkten der festungsmäßig ausgebauten Front sind die Werke meist zu Werkgruppen vereinigt. Sie setzen sich aus 2 bis 6 Werken zusammen und bilden stets eine taktische Einheit. Durch eine derartige Zusammenfassung gewinnen die Werke – bei einheitlicher Führung – wesentlich an Kampfkraft. Die Verbindung der Werke untereinander erfolgt meist durch Laufgräben und nur ausnahmslos durch Hohlgänge.

In großem Umfange ist in den Werken und Werkgruppen der Einsatz offener Kämpfer vorgesehen. Ihre Aufgabe ist, das planmäßige geschützte Abwehrfeuer zu ergänzen sowie durch Nahangriff gefährdete Kampfanlagen durch Feuer zu schützen oder im Gegenstoß zu entlasten. Für ihren Einsatz sind Schützengräben und MG-Stellungen fertig ausgebaut, die mit bombensicheren Hohlräumen in Verbindung stehen.

Eingänge

Den Zugang zu den oft hoch im Gebirge liegenden Werken vermitteln Werkstraßen, die bis zu den Eingangsbauwerken führen. Die Werke verfügen im allgemeinen über zwei Eingangsbauwerke, die an der dem voraussichtlichen Beschuss abgekehrten Seite liegen. Man unterscheidet Eingangsbauwerke für Fahrzeuge und Fußgänger und nur für Fußgänger. Vereinzelt ist auf Betonbau ganz verzichtet und der Eingang unmittelbar in das gewachsene Gestein gehauen. Den Abschluss nach außen bildet eine 15 bis 20 mm starke gasdichte Stahltür, die durch besonderen Eingangsflur häufig gegen direkten Beschuss gesichert ist.

Grundriß des Eingangsbauwerk für Fahrzeuge und Mannschaften

Eingangsbauwerk für Fahrzeuge und Mannschaften

Eingangsbauwerk für Mannschaften

Grundriß des Eingangsbauwerk für Mannschaften

 

Hohlgänge

Vom Eingangsbauwerk führt ein Hauptverbindungsgang in das Werkinnere. Die Breite dieses Ganges richtet sich nach Größe und Art des Verkehrs und steigt von 1,00 m bis 1,40 m bei 2,40 m lichter Höhe. Die meist rechtwinkligen Bruchpunkte in Hohlgängen über 40 m Länge sind wegen des Verkehrs mit Tragbaren 3,00 m breit und haben für die abschnittweise Innenverteidigung Schießscharten.

Hohlgang

Unterschiedliche Hohlgangsprofile

 

Unterirdische Räume

An den Hauptverbindungsgang reihen sich nach Bedarf alle für die Kampfführung, Munitionierung und Dauerbelegung erforderlichen Räume sowie Nebenräume für Krafterzeugung, Wasserversorgung und Lüftung an. Munitionsräume liegen entfernt von den Unterkünften in der Nähe der Kampfstände. Der Sicherheitsabstand in halbfelsigen Boden beträgt bei Granatwerfer-Munition 6 bis 8 m, bei Artillerie-Munition 12 m. Im reinen Fels verringern sich die Abstände um ein Viertel. Die Zündmittel lagern in besonderen Räumen getrennt von der Munition. Munitions- und Zündmittelräume besitzen Stahltüren.

Mannschaftsräume sind 2,40 m breit; je Mann sind 2 m² vorgesehen. Offiziersunterkünfte sind getrennt angeordnet; je Offizier stehen 6 m² zur Verfügung. Der Besatzungsstärke entsprechend verfügt jedes Werk über Sanitätsräume, Verband- und Operationsräume, Lager für Verbandstoffe und Arzneimittel. Räume für Unterbringung des Sanitätspersonals sowie der Verwundeten und Kranken sind reichlich vorhanden und gut ausgestattet. Weitere Räume waren für Küchenbetrieb sowie als Vorratsräume, Waschräume, Aborte und Werkstätten vorgesehen.

Unterkunftskasematte für Mannschaften

Maschinenanlage in der Werkgruppe Usita

Ventilatorenraum

Panzerscharte für Geschütze

 

Lüftung

 

Skizze eines Lüftungskamin

Lüftungskamin

Letzter Stand: 06.11.2016