Regelbauten Metaxas-Linie

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Im festungsmäßigen Ausbau sind für alle in Werken zusammengeschlossenen und in Einzelanlagen geschützt eingesetzten Waffen sowie für Beobachtungsstände, Scheinwerfer- und Blinkanlagen zur Vereinfachung des Ausbaues Regelbauten geschaffen. Diese Regelbauten waren nur als Grundform von Kleinkampfanlagen, d. h. als Anhalt, anzusehen und wurden – soweit erforderlich – den örtlichen Verhältnissen angepasst. Auffallend ist jedoch, dass sie auch unter Verhältnissen zur Anwendung gekommen sind, wo „Kampfstände ohne Beton“ – unter Ausnutzung des natürlichen Felsens – möglich gewesen wären.

Grundsätzlich waren die Abmessungen der Räume, Scharten usw. und die vorbereiteten Schießgestelle so gestaltet, dass die vielen verschiedenen Muster von Waffen eingesetzt werden konnten. Auch bei Bereinigung mehrerer Waffen in einer Kampfanlage ist das Bestreben erkennbar, den Bau so klein wie möglich zu halten.

Als Nachteil aller Regelbauten muss der hohe Aufzug erwähnt werden, der mit den großen Mauerscharten auf weite Entfernung sichtbar und schwer zu tarnen ist. Wo die Möglichkeit bestand, Beton brechende oder zum Schartenbeschuß geeignete Waffen auf wirkungsvolle Entfernung in Stellung zu bringen, konnten solche Kampfanlagen in kurzer Zeit niedergekämpft werden. Außerdem fehlten in den Regelbauten Handgranatenausstoß- oder Gleitrohre, die bei den meist offenen Mauerscharten allerdings nicht unbedingt erforderlich waren. Gasdichte Kampfstände gab es nicht.

Beobachtungsstand mit einem Sehwinkel von 180°, auch für Pistoleneinsatz. Die große Anzahl solcher Beobachtungsstände im festungsmäßig ausgebauten Teil der Metaxas-Linie ist auffallend. Der Unterschießungsschutz wurde der Geländeform und Bodenbeschaffenheit entsprechend tief geführt.

 

Maschinengewehrstand, am häufigsten vorkommender Regelbau in verschiedenen Ausführungsarten und Ausbaustärken als Einzelanlage zwischen Werken und auch als Kampfanlage in den Werken selbst (mit Hohlgangsanschluß) zu finden.

 

Maschinengewehrstand für zwei MG mit Hohlgangsanschluß und Ausfallöffnung. Solche Anlagen kommen mit Parallelscharten in leichterer Ausführung mit 0,95m starken Stirn- und Seitenmauern und ohne Hohlgangsanschluß vor.

Stand für zwei leichte Granatwerfer. Für geschützten Einsatz von leichtem Steilfeuer fast in sämtlichen Werken zu finden.

Stand für einen schweren Granatwerfer 8,1cm. In gleicher Ausbaustärke und Anordnung wurden auch Stände für zwei schwere Grantwerfer errichtet, und zwar mit und ohne Panzerteil, ebenso Regelbauten für einen schweren Granatwerfer mit einem MG.

 

Stand für zwei Pak, 3,7 oder 5cm mit gusseisernen Scharteneinsätzen. Der gleichfalls als Regelbau anzutreffende Stand für eine PAK ist der hier abgebildeten Anlage ähnlich. Ein Hohlgangsanschluß ist nicht immer vorhanden. Die Eingänge sind dann durch Überdeckung geschickt getarnt.

 

Stand für eine Pak und zwei leichte Granatwerfer. Wenn das nähere Vorgelände den Beschuß nicht eingesehener Räume durch Steilfeuer erforderte, wurde der Pak-Stand durch Einbeziehung eines Kampfraumes für zwei leichte Granatwerfer ergänzt.

 

Stand für 1 Pak, 2 Beobachter und 2 Maschinengewehre auf dem Werk Istibei (Sperrgruppe Strymon), wurde nur einemal ausgeführt und war als vom Hauptwerk besonders stark abgesetzte und mit eigenen Hohlräumen versehene Anlage gedacht. Sie verstößt vor allem gegen die sonst beachtete grundsätzliche Forderung kleiner Abmessungen.

 

Stand für 7,5cm Geschütz mit Drehbettung und Beobachter mit Hohlgangsanschluß und Ausfallpforte. Leichtere Ausführung für Feldkanone mit 1m starken Stirn- und Seitenmauern ohne Beobachter mit MG-Scharte. Solche Anlagen standen meist als Kasematten frei im Gelände oder sie waren in den Fels eingebaut. Als weitere Abwandlung dieser Art Regelbau fanden sich ständige Anlagen mit 7,5cm Geschütz, Beobachtungs- und MG-Stand, dem auch ein Munitionsraum, Bereitschaftsraum und Nebenräume angeschlossen waren. Solche Kampfanlagen kamen als Einzelanlagen ohne Hohlgangsanschluß zur Ausführung.

 

Stand für 2cm Flak mit Stahlblechdrehkuppel. Die 8 mm starke, mit Rollen auf Schienen laufende Drehkuppel mit abschließbaren Ausschnitt bot kaum Splitterschutz und wurde schon durch den Luftdruck schwerer, in der Nähe einschlagender Granaten oder Bomben weggeschleudert.

Stand für Flak, zwei MG, Beobachter und Blinkeinrichtung mit Einstiegsöffnung und Hohlgangsanschluß durch senkrechten Schacht mit eiserner Wendeltreppe. Sollte der Flakstand gleichzeitig für Panzerabwehr verwendet werden, so wurde eine entsprechende Scharte vorgesehen.

Scheinwerferstand in Verbindung mit Hohlgangsanschluß und Ausgang ins Freie. Dieser Regelbau kommt in mehreren Ausführungsarten und Ausbaustärken fast in allen Werkanlagen vor.

Blinkstand in größerem Umfange innerhalb der beiden Sperrgruppen gebaut, da Mangel an Funkgeräten bestand.

Letzter Stand: 06.11.2016