Der Bristol-Kanal

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Der folgende Text stammt aus der Marinedienstvorschrift M.Dv. 502: "Fremde Marinen England Band A - Flottenstützpunkte und Küstenbefestigungen- Der Bristol-Kanal" Oberkommando der Kriegsmarine; 3. Abteilung Seekriegsleitung 1939. Es handelt sich dabei um eine Ausarbeitung über die militärischen und wehrwichtigen Anlagen der britischen Heimatküste.

"Neben dem Themsegbiet und den Mersey-Häfen (Liverpool, Birkenhead und Manchester) stellen die Häfen des Bristol-Kanals das wichtigste Verkehrgebiet Großbritanniens dar. Allein die sechs Häfen – Bristol (mit Avonmouth und Portishead), Cardiff (mit Penarth), Swansea, Barry, Newport und Port Talbot – nehmen etwa 11% der englischen Gesamteinfuhr (Anmerk. 1937) auf. …

Militärisch ist die Lage der Häfen an der Westküste ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Angreifende Luftstreitkräfte haben den gesamten Abwehrgürtel zwischen Ost- und Westküste zu passieren. Daher gilt auch gegenwärtig das Gebiet des Bristol-Kanals als verhältnismässig sicher gegen Luftbedrohung. …

Die militärische Bedeutung des Bristol-Kanals liegt in der Rolle seiner Häfen und Industriegebiete für die Erhaltung des Wehrwirtschaftlichen und verkehrstechnischen Rüstungspotentials. Ein Ausfall der großen Häfen, insbesondere der Avonmouth-Docks, würde die Versorgungs- und Vorratslage Großbritanniens sehr ernsthafte Wirkungen zeigen. Im Gegensatz zu den Nordseehäfen haben die Häfen am Bristol-Kanal infolge ihrer geschützten Lage an der Westküste mit Angriffen von Überwasserstreitkräften kaum zu rechnen, zumal die Einfahrt zur Irischen See durch Bewachungsstreitkräfte leicht zu sichern ist. Die Küstenverteidigungsanlagen haben daher mehr vorbeugenden Charakter, besitzen nur geringe Dichte und örtliche Bedeutung. Verteidigungszonen, wie sie bei den Flottenstützpunkten der Süd- und Ostküste (Portsmouth, Isle of Wight, Firth of Forth) erkennbar sind, sind im Gebiet des Bristol-Kanals nicht vorhanden. Im folgenden werden die Verteidigungswerke ihrer geografischen Lage nach aufgeführt:

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Batterie Mumbles Head
Lage: 6 km südsüdwestlich der Hafeneinfahrt von Swansea auf der Klippe des Mumbles-Leuchtturmes. Bewaffnung: zwei 15,2 cm Geschütze in Schutzschild, Leitstand. Zwei Scheinwerferstände befinden sich an der Straße, die an der Nordwestseite der Bracelet Bay verläuft. Die Geschütze stehen auf einem massiven, turmähnlichen Unterbau (ehemaliges Kasemattfort), unmittelbar neben dem Leuchtturm. Die Batterie dient als Sperrbatterie für den Schutz der Einfahrt nach Swansea.

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Batterie Nells Point
Lage: Südostecke von Barry Island, etwa 700 m südwestlich der Einfahrt nach Barry. Bewaffnung: zwei 15,2 cm Geschütze in Schutzschilden, eine dritte Bettung war Ende August 1939 nicht besetzt. Leitstand mit Tarnanstrich; zwei Scheinwerferstände südostwärts der Geschützstellungen am Steilhang gelegen. Unterkünfte liegen nördlich der Stellungen. Die Batterie diente ursprünglich als Sperrbatterie für den Schutz der Einfahrt nach Barry. Für Schießübungen besteht ein Sperrgebiet von 5 km Halbmesser. Das Gelände von Barry Island ist für den Aufbau von Flakstellungen gut geeignet, jedoch waren bis Kriegsbeginn keine Vorbereitungen für ortsfeste Anlagen getroffen worden.

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Batterie Lavernock Point
Lage: 6 km ostnordostwärts der Hafeneinfahrt Barry auf der Höhe der Steilküste. Bewaffnung: 2 Stellungen für 15,2 cm Geschütz, die Ende August 1939 nicht besetzt waren. Ein Leitstand, ein Beobachtungsstand. Die Batterie dient in ihrer ursprünglichen Anlage als Deckung der Zufahrt nach Cardiff – Penarth.

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Batterie Penarth Head
Lage: etwa 600 m südlich der Einfahrt nach Penarth auf der Höhe des bewaldeten Steilhanges. Bewaffnung: zwei Stellungen mittlerer Geschütze, die Ende August 1939 nicht besetzt waren. Scheinwerfer nicht sicher festgestellt.

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Insel Flatholm
Lage: etwa 5 km südöstlich Lavernock Point. Bewaffnung: Flatholm besitzt drei alte Batteriestellungen auf Süd-, Südwest- und Nordseite der Insel.

Auf der Südseite des Bristol-Kanals sind keine Befestigungswerke bekannt. Eine ältere Batterie bei Portishead, etwa 1,2 km westlich der Einfahrt ins Portishead Dock ist seit mehreren Jahren unbewaffnet und der Öffentlichkeit zugänglich; es sind nur noch die Bettungsfundamente für zwei mittlere Geschütze vorhanden."

Quelle: Fremde Marinen - England - Band A: Flottenstützpunkte und Küstenbefestigungen OKM; 3. Seekriegsleitung M.Dv.Nr. 502/14 1939

Letzter Stand: 06.11.2016