Das
Fort de Souville wurde zwischen 1875 und 1877 gebaut und entspricht von seiner
Bauform eher einer Redoute. Zwischen 1879 und 1891 erfolgten mehrere
Modernisierungen, von denen der Bau des Panzerturms vom Typ Bussière und einer
unterirdischen Kriegskaserne besonders nennenswert ist. Das Fort de Souville hat
die Form eines unregelmäßigen Fünfecks mit an der Kehle vorspringenden Facen.
Ein trockener Graben gab dem Fort Sturmfreiheit. Drei einfache und eine doppelte
Grabenwehr schützten den Graben. Zudem gab es in der Kehle eine doppelte
Grabenwehr, die direkt den Eingang schützen konnte. Die Bewaffnung wechselte
mehrmals und Bestand im Jahre 1908 aus vier 15,5 cm Kanonen, drei 9 cm Kanonen,
zwei 9,5 cm Kanonen und zwei 22 cm Mörsern. Die Grabenstreichen waren mit vier
Hotchkiss Revolverkanonen und vier älteren 12 cm Kanonen bewaffnet. Im Falle der
Mobilisierung war das Fort mit sechs Offizieren und 427 Mannschaften belegt. Mit
dem Fort de la Chaume bestand ein optischer Kommunikationsweg, ab 1907 gab es
eine Telefonverbindung mit der Zitadelle in Verdun und den Forts Froideterre,
Vaux, Douaumont, Tavannes und den Zwischenwerken la Lauffée und Thiaumont. 1885
beendete man den Bau eines großen Pulvermagazins für 78 to Pulver, das drei
Jahre später mit Eisenbeton besser geschützt wurde.
Einzigartig ist der 1890/91 etwa 150 m außerhalb des Forts gebaute Panzerturm
für zwei 15,5 cm Geschütz Modell 1877 vom Typ Bussière. Dieser Panzerturm wurde
1888 nach einem Vorschlag des Oberstleutnants Bussière von den Firmen Five ,
Chatillon und Commentry gebaut. Sein Durchmesser betrug 4,35 m, seine
ausgefahrene Höhe lag bei 1,20 m. Die Decke bestand aus mehrlagigem 45 cm
starken Stahl, die Seiten bestanden aus 25 cm gewalztem Stahl. Statt einem
mechanischen Betrieb wurde dieser Turm durch eine Dampfmaschine und Hydraulik
mittels Glycerin angetrieben. Ein 80 to schweres Gegengewicht sollte den 184 to
schweren Panzerturm im Gleichgewicht halten. Allerdings bewährte sich dieser
Turm durch seine Anfälligkeit nicht, so daß später in französischen Forts
ausschließlich Türme des Typs Galopin verbaut wurden. Während der Schlacht von
Verdun kann der Panzerturm nur 600 Schuß abgeben, bevor er wegen technischer
Defekte seinen Betrieb einstellen muß. Ab diesem Zeitpunkt wird nur als
gepanzerter Beobachtungsstand eingesetzt. Erst 1917 kann er wieder
instandgesetzt werden.
Mit Beginn der Schlacht von Verdun wurde auch Fort de Souville heftig
beschossen, darunter auch mit dem Kaliber 42 cm. Ohne schützende Betondecke
werden die Mauerbauten schnell eingeschossen und völlig zerstört. Dennoch ist
Souville nach dem Verlust des Forts Douaumont für die Franzosen ein sehr
wichtiger Beobachtungspunkt. Schutz bot hierbei die unterirdische Kriegskaserne,
die mit dem Fort mittels eines betonierten Hohlganges verbunden war. Am 23. Juni
1916 hatte ein deutscher Angriff das Fort de Souville zum Ziel, der aber weit
vor dem Fort zusammenbrach. Erst am 11./12. Juli gelang ein deutscher Angriff
auf die Oberfläche des Forts. Jedoch konnten die Angreifer von der französischen
Besatzung zurückgeschlagen und gefangen genommen werden. Nachdem die deutsche
Front durch die Franzosen zurückgedrängt worden war, konnte man sich um die
Verstärkung des Forts kümmern. Es wurde ein 15 m tief angelegtes Stollensystem
gebaut und zum Schutz vor weiteren Angriffen zwei gepanzerte Pamard-Kasematten
gebaut.
Heute ist das fast völlig zerstörte Fort tief im Wald versteckt, seine Reste
schwierig zu finden.. Der Bussière-Panzerturm und die Kriegskaserne sind einfach
aufzusuchen und auch ausgeschildert.
Quelle: Cours de Fortification - Fortification Permanente 3e Section "La fortification permanente pendant la guerre 1914 - 1918" Ecole Militaire et d'Application du Genie 1927 |
Das Eingangsportal zum Fort |
Scharte zur Kehlverteidigung |
Bereich der ehemaligen Zugbrücke |
Ausgang der Kriegskaserne |
Reste einer Tür im Bereich der Kriegskaserne |
Versperrte Zugang zum Inneren des Forts (Fledermausschutz) |
Grabenstreiche |
Eingang zur Grabenstreiche |
Im Inneren der Grabenstreiche |
Im Inneren der Grabenstreiche |
Die Kriegskaserne |
Reste von Feldbahngleisen in der Kriegskaserne |
Latrinen |
Deckendurchbruch im Hohlgang |
Kasematte |
Der Bussière-Panzerturm |
Das Gebäude des Bussière-Panzerturmes im 1. Weltkrieg © BDIC |
Das Gebäude des Bussière-Panzerturmes heute |
Schnitt durch den Bussière-Panzerturm Quelle: Fortification cuirassée et les forteresses au dèbut du XXe siècle: 1906-1907, liste des planches de la 1re partie |
Der Munitionsfahrstuhl |
Geschützrohr |
Antriebsritzel des Panzerturmes |
Reste der Dampfmaschine |
Die erste Bühne des Panzerturmes |
Zugang zum Gebäude |
Der Kriegseingang im 1. Weltkrieg © Bibliothèque de Documentation Internationale Contemporaine |
Die zerschossene Oberfläche des Forts © Bibliothèque de Documentation Internationale Contemporaine |
Die Kaserne © Bibliothèque de Documentation Internationale Contemporaine |
Die Kaserne © Bibliothèque de Documentation Internationale Contemporaine |
Die zerschossene Oberfläche des Forts © Bibliothèque de Documentation Internationale Contemporaine |
Die zerschossene Oberfläche des Forts © Bibliothèque de Documentation Internationale Contemporaine |
Pamard MG-Bunker |
Digoin-Beobachtungsglocke |
Letzter Stand: 05.11.2019