"Eine ganz neue Festung ist dagegen
in Reims entstanden, das 50 Km östlich von Soissons gelegen mit einem Fortgürtel
versehen worden ist. Westlich der Stadt fließt das Flüßchen Vesle und führt der
Aisne-Kanal nach Soissons.
Die Umgegend von Reims ist im Allgemeinen hügelig; im Süden befindet sich eine
bedeutende Erhebung, der Wald von Reims, während sich im Norden der Wald von
Brimont auf dem gleichnamigen Höhen ausdehnt. Die Berge im Osten
vervollständigen ein bergiges Dreieck, in dessen Talmitte die Stadt Reims
gelegen ist. Es laufen fünf wichtige Eisenbahnlinien hier ein: im Süden die Bahn
nach Paris über Epernay, Chateau-Thierry, Meaux; im Westen nach Amiens über
Soissons, Compiègne; im Norden die Bahnen nach der belgischen Grenze, eine über
Rethel und Mézières, die andere über Laon und La Fère; endlich im Osten die Bahn
nach Verdun über Saint-Ménéhould, welche den Argonner Wald durchkreuzt.
Den Norden von Reims schützt das Fort Brimont auf der gleichnamigen Höhe; es
wird unterstützt im Osten durch die Batterie Cran, im Westen durch die Batterie
Loivre. Diese Werke beherrschen die ganze Umgegend im Norden von Reims und
sichern den Kanal der Aisne nach der Marne; die Geschütze reichen fast bis zum
Ardennen-Kanal und dem Lauf der Aisne.
Auf den Höhen von Berru und Nogent-l’Abesse im Osten von Reims sind
beträchtliche Werke errichtet; zunächst nach Norden das Fort Vitry-les-Reims, in
der Mitte das Fort Berru mit seinen Batterien und sodann im Süden das ebenfalls
von Batterien unterstützte Fort Nogent-l’Abesse.
Die Geschütze dieser Werke senden ihr Feuer in die Ebene zwischen Reims und das
Suippe-Flüßchen; das Fort Nogent-l’Abesse sperrt außerdem die Bahnlinie nach
Vitry-le-Francais und bestreicht den Anfang des Waldes von Reims. Zwischen
diesem und der Stadt liegt das Fort Montbré.
Auf der Höhe des Berges, genannt Montagne de la Foret-de-Reims, fast über dem
Tunnel der Eisenbahn nach Epernay, liegt das Fort Rilly, dessen Feuer den Wald
von Reims beherrscht. Westlich des Forts sind starke Batterien und Redouten an
der Bergkante erbaut, welche die Verbindung mit dem im Westen von Reims
gelegenen Fort Brigny herstellen.
Es bleibt noch der Nordwesten zwischen dem Aisne-Kanal und der Vesle übrig,
welcher durch das große Fort Pouillon auf dem gleichnamigen Berge verteidigt
wird; nördlich von dem Fort liegt die Batterie Villers-Franqueux, südlich davon
die Batterie Chenay. Außerdem ist noch das Fort Fresnes neuerdings
hinzugekommen, welches den wichtigen Platz vervollständigt."
Quelle: General Cosseron de Billenoisy „Die Befestigungen
Frankreichs“ 1890
Batterie Chenay
Die Batterie befindet sich in Privatbesitz und ist vollständig eingezäunt. Sie scheint in einem sehr guten Zustand zu sein. Gebaut wurde die Batterie zwischen 1879 und 1884.
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Fort Saint Thierry
Das Fort befindet sich gut im Wald versteckt in der Nähe des Dorfes Pouillon. Es ist verlassen und zugänglich. Allerdings weist es schwere Zerstörungen auf, die für eine Besichtigung erhebliche Gefahren mit sich bringen. Paintballer nutzen dieses Fort für ihre Spielchen, was man an den Farbklecksen überall an den Wänden sehen kann. Das Fort wurde zwischen 1875 und 1878 gebaut und ist nicht modernisiert worden. Es besitzt daher keine Betondecke oder Panzerteile.
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Fort Brimont
Das Fort Brimont wurde zwischen 1875 und 1877 gebaut. Es besaß eine Besatzung von insgesamt 735 Mann. Heute gehört es der Gemeindeverwaltung von Brimont und ist vollständig eingezäunt. Der Zugang ist nur mit Genehmigung des Bürgermeisteramtes möglich. In der Umgebung des Forts kann man noch gut erhaltene deutsche Schützengräben und Unterstände finden.
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Fort Fresnes
Das Fort Fresnes wurde zwischen 1883 und 1885 erbaut. Es ist vollständig im Kriege zerstört worden bzw. sind seine Reste nach dem Kriege abgetragen worden. Man kann nur noch vereinzelt Trümmer entdecken. Auf seiner Oberfläche befindet sich heute eine Motocross-Strecke.
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Fort Witry les Reims
Das Fort wurde zwischen 1875 und 1880 erbaut und befindet sich heute in Privatbesitz. Es ist vollständig eingezäunt. Die Besatzung hatte eine Stärke von 395 Mann und es konnten auf dem 7 Hektar großen Gelände insgesamt 480 Tonnen Munition eingelagert werden.
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Fort Nogent L`Abbesse
Das zwischen 1875 und 1881 erbaute Fort hatte eine Besatzung von 420 Mann. Es liegt auf einem Hügel in der Nähe des Dorfes Nogent l`Abesse und befindet sich im Besitz der Armee. Das Gelände ist mittels Doppelzäunen und Wachttürmen gesichert. Allerdings ist keine permanente Bewachung zu erkennen. Für was das Fort noch von der französischen Armee genutzt wird ist unklar.
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Fort La Pompelle
Das Fort de la Pompelle wurde von 1880 bis 1883 gebaut und besaß eine Oberfläche von 2,31 ha. Ausgestattet war es mit sechs kurzen Kanonen 155mm des Modell 1881 System Bange und vier Kanonen von 138mm. Zur Nahverteidigung besaß es zusätzliche Revolverkanonen und Maschinengewehre. Im Fort waren 277 Artilleristen untergebracht. Am 4. September 1914 konnte das Fort von den deutschen Truppen kampflos besetzt werden. Jedoch wurde es am 28. September 1914 nach dem "Wunder an der Marne" von französischen Truppen zurückerobert und lag seit diesem Zeitpunkt direkt hinter den französischen Gräben. Vier Jahre wird das Fort heftig beschossen; es wiedersteht jedoch allen deutschen Versuchen einer Rückeroberung. Insgesamt 180 Regimenter beteiligen sich auf französischer Seite nacheinander an der Verteidigung des Forts. Sogar russische Truppen sind darunter, die der Zar 1916 nach Frankreich schickt. Ein letzter Versuch der deutschen Truppen das Fort am 17. Juli 1918 zu erobern schlägt ebenfalls fehl. Der Angriff auf Reims stellt die letzte deutsche Offensive im 1. Weltkrieg dar. heute beherbergt es ein interessantes Museum mit einer Sammlung verschiedener Minenwerfer und einer einzigartigen Sammlung deutscher Mützen, Pickelhauben und Helme.
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Fort Montbre
Das Fort Monbre bildet im Südwesten den Abschluss des Festungsgürtels von Reims. Gebaut wurde es zwischen 1877 und 1880. In dem Fort waren 315 Mann untergebracht. Während des 1. Weltkrieges ist es nicht zerstört worden bzw. es fanden um das Fort keine Kämpfe statt. Weit hinter der eigentlichen Front wurde es daher nicht wesentlich beschossen und ist heute ausgezeichnet erhalten. Es befindet sich noch heute im Besitz der französischen Armee, die das Fort als eine Art Sturmbahn benutzt.
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Letzter Stand: 07.11.2016