Das kleine Infanteriewerk Thonnelle befindet sich
etwa drei Kilometer östlich der Ortschaft Thonnelle auf einem Hügel. In der
ursprünglichen Planung hätte das Werk Thonnelle ein großes Artilleriewerk mit
zwei Eingängen und insgesamt acht Kampfblöcken werden sollen. Zusätzlich zu den
vier fertiggestellten Infanterieblöcken war noch der Bau eines
75-mm-Geschützturms Modell 1933, ein 75-mm-R-Geschützturm Modell 1932, ein
135-mm-Geschützturm und ein 81-mm-Geschützturm vorgesehen. Der 75mm Mod.33-Turm
wurde geplant, um den Beschuß des Eisenbahnknotens Virton in Belgien in
Verbindung mit dem Werk Velosnes zu ermöglichen.
Wie so oft beim Bau der Maginotlinie fiel die Planung dem Budget zum Opfer. Bei
der Planung von Thonnelle wurde entschieden, auf die Artillerieblöcke zu
verzichten und nur die Infanteriekasematten zu verwirklichen, um mit dem
eingesparten Geld im Zwischenraum zwölf weitere Einzelkasematten zu bauen.
Kurzzeitig wurde auch überlegt, die Infanteriekasematte Avioth mit dem Werk
Thonnelle zu verbinden. Dazu ist es aber nicht gekommen. Die Genehmigung zum Bau
des Infanteriewerks Thonnelle erfolgte 1935. Im Jahr 1937 waren die Bauten so
weit abgeschlossen, dass mit dem Einbau der Einrichtungen und der Waffen
begonnen werden konnte.
Verwirklicht wurden:
Block 1: Infanteriekasematte
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31, austauschbar mit einer
47-mm-Panzerabwehrkanone auf einer Doppelschiene.
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31
- 1 Glocke AM für Kombinationswaffe (2 MG, 1 25mm PaK)
- 2 Glocke GFM Typ B
Block 2: Gepanzerte Kasematte
- 2 Glocken AM für Kombinationswaffen (2 MG, 1 25mm PaK)
- 1 Glocke GFM Typ B
Block 3: Eingang
- 1 Glocke AM für Kombinationswaffe (2 MG, 1 25mm PaK)
- 1 Glocke GFM Typ B
- 1 Glocke für leichten Granatwerfer (nicht ausgerüstet)
Block 4: Infanteriekasematte
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31, austauschbar mit einer
47-mm-Panzerabwehrkanone auf Doppelschiene.
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31
- 1 Geschützturm für 2 AM für Kombinationswaffen (2 MG, 1 25mm PaK)
- 2 GFM-Glocken Typ B (davon 1 Glocke für Artilleriebeobachtung mit einem
Periskop Typ J2).
Die theoretische Personalstärke des Werks Thonelle betrug 3 Offiziere und 186
Männer, jedoch wird in einer anderen Quelle sie für 1940 mit 5 Offizieren und
201 Mann angegeben. Das Kraftwerk umfasste drei 75-PS-Generatoren mit
SMIM-Motoren des Typs 3 SR 19.
Während der deutschen Besatzung wurde das gesamte Bauwerk entkernt und alles
Brauchbare verschrottet. Nach dem 2. Weltkrieg ist das Werk Thonnelle nie wieder
ausgerüstet oder instandgesetzt worden. Äußerlich sind nur noch der Rohbau und
ein Teil der Panzerung, sowie die Kuppel des Geschützturms für Kombinationswaffen
erhalten.
Das Bauwerk ist heute als Zufluchtsort für Fledermäuse hergerichtet.
Block 1: Gesamtansicht |
Block 1: Scheinwerferstand |
Block 1: Schartenfront |
Block 1: Gesamtansicht |
Block 1: Panzerglocke für Kombinationswaffen Typ B im Vordergrund |
Block 1: GFM-Panzerkuppel Typ B |
Block 2: Gesamtansicht |
Block 2: Gesamtansicht |
Block 2: GFM-Glocke Typ B |
Block 2: GFM-Glocke Typ B |
Block 2: Panzerglocke für Kombinationswaffen |
Block 2: Panzerglocke für Kombinationswaffen |
Block 3: Gesamtansicht |
Block 3: Eingangsfront |
Block 3: Eingang mit Nahverteidigungsscharten |
Block 3: Nahverteidigungsscharte |
Block 3: GFM-Glocke Typ B |
Block 3: Granatwerferglocke |
Block 4: Gesamtansicht |
Block 4: GFM-Glocke Typ B |
Block 4: Panzerturm für Kombinationswaffen |
Block 4: Der freigelegte Vorpanzer des Panzerturms |
Block 4: Die Schartenfront |
Block 4: Die Schartenfront - rechts die Öffnung für den Scheinwerfer |
Letzter Stand: 26.03.2025