Petit Ouvrage Bambesch

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Das Petit Ouvrage Bambesch ist eines der fünf Werke, die zusammen mit den Werken Kerfent, Einseling, Laudrefang und Téting den befestigten Sektor von Faulquemont bilden. Die ursprüngliche Planung für das Werk Bambesch von 1931, sahen den Bau von fünf Blöcken vor. Im Jahr 1932 wurde mit dem Bau der drei bestehenden Kampfblöcke begonnen. Der Bau der beiden anderen Blöcke (Block 4, in dem ein 81mm Granatwerferturm installiert werden sollte, und Block 5, in dem sich ein separater Eingang befinden sollte) hätte 1941 in einer neuen Bauphase beginnen sollen. Diese Blöcke wurden nie jedoch gebaut.
Die Hauptaufgabe des Ouvrage Bambesch bestand darin, den Zugang zur Straße Metz - Saarbrücken zu decken. Seine Aufgabe war es auch, das benachbarte Petit Ouvrage Kerfent im Norden und die beiden Kasematten Bambiderstroff-Nord und -Süd im Süden zu flankieren.

Block 1:
- 1 Maschinengewehrturm (Nr. 49), der zu einer Mischwaffe umgebaut wurde (25mm Kanone und Reibel MAC 31 Zwillings-Maschinengewehr).
- 1 GFM-Glocke Typ A (50er Mörser und FM).

Block 2:
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehre Reibel MAC 31, austauschbar mit einer 47-mm-Panzerabwehrkanone auf Doppelschiene.
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehre Reibel MAC 31
- 1 Glocke GFM Typ A (FM und 50mm Mörser)
- 1 LG-Glocke (nicht ausgerüstet)
- 2 Scharten für FM zur Nahverteidigung.
- Handgranatenaustoßrohre für die Verteidigung der Gräben

Block 3:
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehre Reibel MAC 31, austauschbar mit einer 47-mm-Panzerabwehrkanone auf Doppelschiene.
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehre Reibel MAC 31
- 2 Glocken GFM Typ A (FM und 50 mm Mörser)
- 2 Scharten für FM zur Nahverteidigung
- Handgranatenaustoßrohre für die Verteidigung der Gräben

Der ursprüngliche Maschinengewehrturm in Block 1 wurde später in einen Turm mit Kombinationswaffen umgebaut.
Die theoretische Stärke des Werks Bambesch betrug 2 Offiziere und 121 Mann. Die tatsächliche Stärke am 02.09.1939 betrug 4 Offiziere und 102 Mann, die hauptsächlich aus dem II. Bataillon des 146. Festungsinfanterieregiment (später 156. RIF) und aus Pionieren des 201. Bataillon der Festungspioniere stammten.
Das Bauwerk verfügte über ein Elektrizitätswerk, welches mit zwei 6-Zylinder-Renault-Motoren mit 54 PS ausgestattet war. Sie trieben die 50 kVA-Generatoren an. Das Bauwerk verfügte über eine Telefonzentrale, die aus einer Wandtafel mit 32 Richtungen und einem Vermittlungstisch mit 14 Schaltkreisen bestand. Der Hauptverteiler des Bauwerks war eine Unterbrechungsbox vom Typ 5 für 128 Stromkreise.

Mitte Juni 1940 musste die Soldaten des Werks hilflos mit ansehen, wie der Sektor vom deutschen Infanterieregiment 339 (der 167. ID des bayerischen Generals Oskar Vogl) umzingelt wurde. Das Werk erlebte auch den Rückzug der französischen Intervalltruppen am 15. Juni, der einige Werke ohne jegliche Deckung zurückließ. Der Kampf begann am 15. Juni und endete für das Werk Bambesch schließlich am 20. Juni nach einem heftigen Artilleriebeschuss.

15. Juni:
Die Männer von Block 2 des Werks Bambesch beobachten die Aufgabe der Kasematten Bambiderstroff-Nord und -Süd. Beide Kasematten wurden von der Besatzung kampflos geräumt. Dabei werden die Heizölvorräte von angezündet und riesige Flammen steigen über der Kasematte auf. Am Abend meldet der Beobachter in der GFM-Panzerglocke des Bock 2 die Ankunft eines deutschen Spähtrupps, der feststellen soll, was in Bambiderstroff-Nord passiert. Ein Schuss aus der 47mm Kanone wird abgefeuert und der deutsche Spähtrupp zieht sich schleunigst zurück.
Um 4.30 Uhr wehrt Block 3 des Bambesch einen deutschen Infanteriezug ab, der versucht, eine französische Patrouille von Süden her einzuschließen.

16. Juni:
Das Werk Bambesch meldet die Anwesenheit deutscher Soldaten in der Nähe des Stacheldrahtnetzes. Der Vorpostenzug des Bambesch wird angegriffen und muss sich absetzen, um zum Werk zurückzukehren, was nicht ohne Schwierigkeiten gelingt. Zur Unterstützung wird Feuer aus dem Werk Kerfent angefordert. Andere Werke melden am Abend zunehmende Aktivitäten durch Truppen der Wehrmacht.

17. Juni:
Die Vorbereitungen für eine für den Abend geplante Evakuierung des Werkes Bambesch sind in vollem Gange. Französische Patrouillen versuchen, sich Zugang zum hinteren Teil des Werks zu verschaffen und werden schnell von Deutschen, die den hinteren Teil des Bambesch überwachen, gefangen genommen. Aus dem Werk Laudrefang kommt der Gegenbefehl zur Evakuierung. Trotz der Einkesselung des Werks Bambesch kommt der Befehl zum Durchhalten.
Gegen 22 Uhr versuchen die Deutschen einen Handstreich auf das Werk Kerfent. Sofort entfesseln alle Blöcke des Kerfent, die des Werks Bambesch, der südlichen Kasematte des Mottenbergs und des Werks Mottenberg einen Feuerschlag auf die Angreifer, die sich schnell zurückziehen.

18. Juni:
Der Tag ist relativ ruhig, man vermutet, dass sich feindliche Patrouillen im Bauernhof in der Nähe des Bergrückens der Straße Metz - Saarbrücken in Schussweite des Blocks 3 des Bambesch versteckt haben. Es wird beschlossen, das Gebäude mit 47mm- und 25mm-Kanonen sowie 50mm-Mörsern zu zerstören. Zusammen mit anderen Werken unternimmt das Werk Bambesch Störfeuer auf die umliegenden Dörfer Longeville und Bambiderstroff.

19. Juni:
Anruf aus dem Werk Kerfent, dass der Feind einige Schaltkästen des Festungstelefonnetzes, das die Werke verbindet, entdeckt und in Besitz genommen hat.

20. Juni: Der Fall des Bambesch
Am Morgen feuert deutsche Artillerie auf die Werke im Sektor von Faulquemont und zielt insbesondere auf das Werk Bambesch und den Block 3 von Laudrefang.
Die deutschen Angreifer platzieren ein oder zwei 8,8cm Flak und 3,7cm Pak in einem toten Winkel zwischen 500 und 1000m von Block 2 von Bambesch. Da die Kasematte Bambiderstroff-Nord geräumt wurde, das Werk Einseling und die 8,1cm Mörser von Laudrefang zu weit von den deutschen Geschützen entfernt sind, waren diese außerhalb der Reichweite der Werke des Sektors. Gegen 12.30 Uhr beginnt das Feuer dieser Geschütze, was den Beginn des Angriffs der 167. Infanteriedivision markiert.
Nach intensiven Beschuß durchschlagen die Kanonen beim Block 2 die GFM-Glocke und eine MG-Scharte. Nach der Ausschaltung der Waffen und dem Durchschießen der Fassade wurde Block 2 evakuiert. In der Galerie werden die Schleusentüren und die Panzertür geschlossen und MG in Stellung gebracht, um die Kaserne verteidigen zu können, falls es den Deutschen in den Sinn käme, durch Block 2 in das Werk hinabzusteigen.
Auch Block 3 wird angegriffen. Der Geschützturm für Kombinationswaffen in Block 1 ist defekt. Er wurde getroffen, während er sich in ausgefahrenen Zustand befand und blockierte in seiner Position. Die Belüftungssysteme in Block 1 und 3 sind ausgefallen und können trotz aller Versuche nicht wieder in Betrieb genommen werden. Ein Messgerät zeigt an, dass der CO-Gehalt gefährlich hoch ist. Die Luft wird unerträglich. Unter Einsatz aller noch schussbereiten Waffen setzen die Verteidiger des Bambesch den Kampf fort. Die Lage wird kritisch, denn das Werk Kerfent versucht vergeblich seinen Nachbarn zu verteidigen. Es kann die Angriffe jedoch nur unwesentlich stören.
Der Kommandant des Bambesch versammelt seine Offiziere und es wird einstimmig beschlossen, das Werk zu übergeben. Schließlich war Paris seit dem 14. Juni eingenommen und Pétain hatte am 17. Juni im Radio einen Waffenstillstand angekündigt. Außerdem war das Schicksal der Besatzung vom Werk La Ferté allen bekannt. Da das Werk Bambesch fast kampfunfähig war, kam es nicht in Frage 108 Männer zu opfern. Die Ehre blieb gewahrt, das Werk hatte bis zum Ende und bis zur äußersten Grenze seiner Fähigkeiten gekämpft.
Achtung, die Zeugenaussagen über die genaue Art und Weise, wie die Kapitulation des Werks erfolgte, sind unterschiedlich, am wahrscheinlichsten ist die folgende:
Um 19.00 Uhr steigen ein deutschsprachiger Offizier mit einem deutschsprachigen Hauptfeldwebel die Treppe zu Block 3 hinauf und hissen eine weiße Fahne durch das Periskop einer GFM-Glocke.Nach der erfolgten Übergabe kommt die Besatzung heraus. Während die französischen Kriegsgefangenen bis 1945 in Gefangenschaft bleiben, entläßt man die Lothringer und Elsäßer bald.
 

Block 1: GFM-Kuppel und MG-Panzerturm

Block 1: GFM-Kuppel und MG-Panzerturm

Block 1: MG-Panzerturm

Block 1: GFM-Kuppel mit Treffer

Block 2: Schartenfront mit GFM-Kuppel

Block 2: Infanterieausgang mit Brücke

Block 2: Panzerglocke für Granatwerfer

Block 2: Panzerglocke für Granatwerfer und GFM-Kuppel

Block 2: Die schwer getroffene GFM-Glocke

Block 2: Die schwer getroffene GFM-Glocke

Block 2: Beschußschäden an der GFM-Glocke

Block 2: Beschußschäden an der GFM-Glocke

Block 3

Block 3: Haupteingang

Block 3: Schartenfront

Block 3

Block 3: Diamantgraben mit Notausgang

Block 3: Diamantgraben

Block 3: Die beiden GFM-Kuppeln

Block 3: Treffer durch 3,7cm Pak

Block 3: Jahreszahl der Erbauung

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Letzter Stand: 21.07.2024