Gros Ouvrage Chenois

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Das Artilleriewerk Chesnois ist eine von vier Stellungen im sogenannten Tête de Pont de Montmédy, einem Vorsprung der französischen Verteidigungslinien entlang der belgischen Grenze. Das isolierte Gebiet gehörte zu der „Neuen Front“ westlich der Maginot-Hauptlinie, die zur Abwehr eines deutschen Vormarsches durch Belgien geschaffen wurde. Die Positionen der Neuen Front litten unter eingeschränkter Finanzierung sowie Diskontinuität in den Befestigungslinien. Im Vergleich zu früheren Abschnitten der Linie waren die Entfernungen zwischen den Befestigungen zu groß und erschwerten die gegenseitige Unterstützung der Verteidigungsanlagen.
Der gemischte Eingang ist, zusätzlich zu den beiden GFM-Glocken für die Nahverteidigung, mit modifizierten GFM-Glocken ausgestattet, die die Abgase der Motoren des Elektrizitätswerks abführten. Bei diesen beiden Glocken handelt es sich um ausrangierte GFM-Glocken vom Typ A, die von zwei Herstellerfirmen im Juli 1937 aufgekauft wurden. Der Munitionseingang ist außerdem mit einer gepanzerten Tür mit vertikaler Öffnungsbewegung ausgestattet.
 

Block 1:
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31, austauschbar mit einer 47 mm Panzerabwehrkanone auf Doppelschiene.
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31
- 1 Geschützturm für 2 AM
- 1 Granatwerferglocke (nicht ausgerüstet)
- 2 GFM-Glocken Typ B
Block 2:
- 1 Glocke AM für Kombinationswaffen
- 1 Glocke GFM Typ B
Block 3:
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31, austauschbar mit einer 47-mm-Panzerabwehrkanone auf Doppelschiene.
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31
- 1 GFM-Glocke Typ B
- 1 Glocke AM für Kombinationswaffen
Block 4:
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31, austauschbar mit einer 47-mm-Panzerabwehrkanone auf Doppelschiene.
- 1 GFM-Glocke, die als Artilleriebeobachter genutzt wurde.
- 1 GFM-Glocke Typ B
- 1 Glocke AM für Kombinationswaffen
Block 5:
- 1 GFM-Glocke Typ B
- 1 Geschützturm 75mm R Modell 1905
Block 7: Gemischter Eingang :
- 1 Scharte für Zwillings-Maschinengewehr Reibel MAC 31, austauschbar mit einer 47-mm-Panzerabwehrkanone auf Doppelschiene.
- 2 Scharten für Maschinengewehr in der Grabenstreiche.
- 2 Glocken GFM Typ B
Block 6: Nicht gebaut.


Ein zweiter 75er-Turm Modell 1933 hätte das Werk (Block 6) konsolidieren sollen, wurde jedoch aufgrund fehlender Mittel nicht installiert.
Die Besatzung des Werks Chenois bestand am 10. Mai 1940 aus 10 Offizieren und 342 Unteroffizieren und Mannschaften.
Im Falle eines Ausfalls des zivilen Netzes wurde die Stromproduktion durch ein Kraftwerk sichergestellt, das mit vier 150-PS-Generatoren mit SMIM-Motoren vom Typ 6SR19 ausgestattet war.
Handlungsablauf im 2. Weltkrieg
Vom 10. bis 14. Mai beschränkte sich das Werk darauf, den Abzug der Kavallerietruppen nach Belgien und ihre Rückkehr unter den Angriffen der Wehrmacht zu beobachten. Der 75er Turm des Werks eröffnet am 14. Mai 1940 um 16 Uhr zum ersten Mal das Feuer.
16. Mai 1940: Der Geschützturm feuert zur Unterstützung der Kasematte von MOIRY. Am Abend feuert der Turm zugunsten der Artilleriekasematte VILLY Ouest, die behauptet, bedroht zu werden.
17. Mai 1940: Das Werk versucht, die Annäherungen an das Werk von La FERTE zu schützen, jedoch ohne großen Erfolg. Villy brennt und die Deutschen befinden sich auf den Anhöhen von Olizy, nachdem sie Stellungen westlich von Villy durchbrochen haben.
18. Mai 1940: La FERTE wird nun direkt von der Artillerie und anschließend von der feindlichen Infanterie angegriffen. Der 75er-Geschützturm von Le CHESNOIS versucht, das Werk zu decken. Dabei werden 4.500 Schuss zwischen dem 17.5. und dem 19.5. aus den beiden Rohren abgefeuert. Die Rohre müssen anschließend ausgetauscht werden.
19. Mai 1940: Das Werk erhält um 5.30 Uhr die letzte Nachricht von La FERTE. Danach gibt es keine weiteren Nachrichten mehr.
20. Mai - 8. Juni 1940: Die Wehrmacht beschießt das Werk und die angrenzenden Kasematten regelmäßig mit großem Kaliber.
9. Juni 1940: Dem Werk wird mitgeteilt, dass ihm der Großteil seiner Artilleriemunition entzogen wird, so dass nur noch 600 Schuss für den Geschützturm zur Verfügung stehen. Einen Tag später kommen drei Konvois mit je 10 LKWs nach CHESNOIS, um die 75er-Munition abzutransportieren. Die 47mm Pak-Munition bleibt zurück, da es keine Verpackungen für ihren Transport gibt. Sie landen lose am Fuß des Eingangsblocks.
11. Juni 1940: Der Befehl zur Räumung der Festungen und Kasematten für den nächsten Tag wird am Abend des 11. erhalten. In der Nacht vom 11. auf den 12. werden die Kasematten im Westen des Werks zwischen 0 Uhr und 3 Uhr morgens geräumt.
12. Juni 1940: Der gelegte Brand der Kasematte SAPOGNE durch seine Besatzung signalisiert dem Feind das Ereignis, der sofort nach Tagesanbruch Verfolgungspatrouillen aussendet.
Am Abend wird ein weiterer Angriff auf das Werk entdeckt und von den Blöcken 3, 4 und 5, zurückgeschlagen. Am Ende des Tages bricht eines der beiden überbeanspruchten Rohre des 75mm Geschützturms. Dieser Austausch dauert fast die ganze Nacht an.
Am Vormittag erhält das Chenois die Information, dass die Evakuierung des Werks kurz bevorsteht. Die Anweisungen für Zerstörungen des Bauwerks werden den Pionierdiensten mitgeteilt. Um 21 Uhr kommt die zweite Nachricht, daß das Werk komplett um Mitternacht geräumt sein muß. Der Prozess der internen Zerstörungen beginnt um 21.30 Uhr.
13. Juni 1940
Die Abteilungen des Werks verlassen dieses mehr oder weniger pünktlich. Der Kommandant verließ als Letzter das Werk um 2.15 Uhr.
Während der deutschen Besatzung wurde das Werk Chesnois von der Luftwaffe besetzt, die auf den Aufbauten ein Würzburg-Radargerät installierten. Gleichzeitig wurde einen Großteil der Innenausstattung verschrottetet.
Der 75-mm-Turm Mle 05 in Block 5 wurde von den Deutschen gesprengt und sein Schacht wurde zugeschüttet. Der Turm mit zwei Kombinationswaffen in Block 1 wurde ebenfalls von der Wehrmacht gesprengt. Der Turmkörper - der unterhalb des Turms lag - wurde 1978 geborgen und bildet heute das Denkmal für die Festungstruppen vor dem Munitionseingang des Artilleriewerkes Fermont.
Bis 1987 wurde es von der französischen Armee als Manövergelände genutzt.
Ende der 1980er Jahre wurde die Anlage vom Verteidigungsministerium zum Teil an Landwirte und zum Teil an die Gemeinde Thonne-le-Thil verkauft, die Block 7 (Eingänge) und Block 1 erwarb.
Im Innenbereich, der nicht mehr zugänglich ist, wurden Anpassungen vorgenommen, um den Erhalt bestimmter Fledermausarten zu ermöglichen.
 

Eingangsblock: Ansicht 2009

Eingangsblock: Ansicht 2025

Eingangsblock: 47mm Pak

Einangsblock: GFM-Kuppel Typ B

Eingangsblock: GFM-Kuppel als Abgashutze

Eingangsblock: GFM-Kuppel als Abgashutze

Block 1: Ansicht im Wald

Block 1: Schartenfront

Block 1: GFM-Kuppel Typ B

Block 1: Blick von der GFM-Kuppel zur Granatwerferglocke

Block 1: Die Granatwerferglocke

Block 1: Zweite GFM-Kuppel Typ B

Block 1: Gesprengter Panzerturm für Kombinationswaffen

Block 1: Gesamtansicht

Block 2: Gesamtansicht

Block 2: Die beiden Panzerglocken

Block 2: Panzerglocke AM für Kombinationswaffe

Block 2: GFM-Panzerglocke Typ B

Block 3: Gesamtansicht 2009

Block 3: Gesamtansicht 2025

Block 3: GFM-Panzerglocke Typ B

Block 3: Der einbetonierte Scheinwerfer

Block 3: Schartenfront

Block 3: Rückwärtige Ansicht

Block 4: Panzerglocke AM für Kombinationswaffe

Block 4: Die Schartenfront

Block 4: Scharten

Block 4: Der einbetonierte Scheinwerfer

Block 4:  Panzerglocke AM für Kombinationswaffe

Block 4: GFM-Panzerglocke Typ B

Block 5: GFM-Kuppel Typ B

Block 5: Gesprengter 75mm Geschützturm 05

Letzter Stand: 26.03.2025