Das Fort de Seclin wurde zwischen 1879 und 1883 im Süden des Festungsgürtels von Lille erbaut. Das trapezförmige Fort hatte eine Besatzung von etwa 800 Mann und besaß 40 Geschütze verschiedenen Kalibers. Für die Nahverteidigung des Grabens dienten zwei Kaponnieren: eine einfache und eine doppelte Grabenstreiche. Die Zufahrt zum Fort wird durch einen Ravelin geschützt. Flankierende Kehlgrabenstreichen sichern den Zugang über eine Zugbrücke. Das Bauwerk selbst ist überwiegend aus Ziegeln hergestellt, auch wenn an vielen Stellen behauener Stein verwendet wurde. Am Giebel des Portals befindet sich ein Namensstein, der neben dem letzten Namen (Fort Ouhoux) auch einen Hinweis auf die ursprüngliche Bezeichnung des Forts gibt: „Anciennement Fort de Seclin“. Über das Portal kommt man in den Kasernenhof. Die Kaserne ist zweigeschossig. Zur Versorgung der Besatzung gab es zwei Backöfen und zwei Brunnen, die auf eine Tiefe von 45m gebohrt sind. Fort Seclin ist während des 1. Weltkrieges aufgrund seiner südlichen und damit frontfernen Lage einer Zerstörung entgangen. Während des 2. Weltkrieges wurden Mitglieder des französischen Widerstandes im Fort untergebracht. Von ihnen erschoss man 69 Personen im Jahre 1944, an das ein Denkmal erinnert. Bis in die 60er Jahre diente das Fort als Gefängnis, ehe es aufgelassen wurde. Heute wird es von einer Familie bewohnt, die es in mühevoller Arbeit erhält, restauriert und dort ein Museum betreibt. Das Fort kann jeden Sonntag besichtigt werden.

Letzter Stand: 07.11.2016