Fort de Manonviller

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"Das Fort Manonviller sperrt die große Bahnlinie Straßburg-Lunéville-Nancy sowie die von Blamont und Badonviller auf Lunéville führenden Straßen. Weit vor die Lücke Epinal-Toul vorgeschoben, erschwert es eine deutsche Offensive in dieser Richtung. In dem hügeligen Gelände mit zum Teil steilen Hängen liegt das Fort auf der höchsten Kuppe, die das umgehende Gelände nach allen Himmelsrichtungen hin beherrscht. Ausgedehnte Waldungen liegen auf dem Vorgelände; sie haben meist dichtes Unterholz und sind schwer gangbar. Fort Manonviller ist das stärkste französische Sperrfort; es hat bombensichere Unterkunft für die ganze Besatzung und Munition, zahlreiche bombensichere Hohlräume auf dem Walle. Die Graben Bestreichung erfolgt aus äußeren Grabenwehren.

Im Fort befinden sich: 2 Galopin- und 2 Hartgußpanzertürme für je 2 lg. 155 mm Kanonen, 3 hebbare Panzertürme (2 für je 2 – 57mm Schnellfeuerkanonen, 1 für 2 Maschinengewehre), 5 Panzerbeobachtungsstände, wahrscheinlich Scheinwerfer unter Panzer. Ferner: 23 weitere Kampfgeschütze, 12 Flankengeschütze, mehrere Maschinengewehre. Außerhalb des Forts, vorwärts des rechten Schulterpunktes ist eine frühere ständige Batterie zu einer Infanteriestellung ausgebaut worden. Vor dem linken Kehlpunkte liegt eine Erdbatterie zu 4 Geschützständen.

Das Fort ist durch oberirdische Leitung sowie durch ein unterirdisches Kabel über Lunéville mit Toul verbunden. Außerdem besteht optische Verbindung mit dem Fort Pont St. Vincent. Im Kriege ist das Fort mit Brieftauben ausgerüstet.

Die Kriegsbesatzung besteht aus: 2 Komp. Inf., 1½ Bttr. Fußart., ⅓ Genie-Komp., 1 Detachement Forestiers (etwa 1 Zug)."

Quelle: Großer Generalstab, 4. Abteilung „ Die französischen Befestigungen gegen Deutschland und die Grundsätze ihrer Verteidigung“ Reichsdruckerei Berlin 1913

 

"Sperrfort Manonviller, welches Bahn und Straße Straßburg - Paris beherrscht und die zwischen den Forets de Parroy und de Moudon gelegenen Straßen und Wege. Das Fort hatte nach der Schlacht in Lothringen den Franzosen den Rückzug wesentlich erleichtert, indem es dem Verfolger die Benützung aller dieser Kommunikationen untersagte, wodurch die 6. deutsche Armee in zwei Gruppen getrennt wurde, deren innere Flügel mehr als 20 km auseinanderlagen. Für eine rasche Wegnahme des Forts sprachen also gewichtige Gründe.

Das Fort liegt ganz isoliert ca. 12 km östlich Luneville. Es war bis zum Jahre 1889 ein altes Werk ohne großen militärischen Wert; später wurde es dann aber sorgfältig verstärkt und erhielt zwei Panzertürme mit Hartgußkuppeln für je zwei 155-mm-Kanonen, zwei gepanzerte Verschwindtürme für je zwei 155-mm-Kanonen, zwei Verschwindtürme mit je zwei 57-mm-Schnellfeuergeschützen, einen Verschwindturm für eine Gattling-Mitrailleuse mit sieben Läufen, zwei Panzerstände für Scheinwerfer, neun gepanzerte Beobachtungsstände und dazu noch die erforderlichen Schnellfeuergeschütze für die Grabenbestreichung.

Die Besatzung des Forts bestand 1914 aus 19 Offizieren und 745 Mann, und an beweglicher Artillerie waren ihr zugeteilt: zwei Feldgeschütze, vier 15-cm- und sechs 22-cm-Mörser. Das Fort war mit Toul durch ein unterirdisches Kabel verbunden.

Am 2 4. August wurde das Fort durch eine bayrische Brigade, welcher 15-cm- und 21-cm-Mörser sowie etwas Kavallerie zugeteilt war, eingeschlossen. Die schwere Artillerie ging in Terrainfalten 8-10 km östlich des Forts in Stellung und eröffnete am 25. August, 9,30 Uhr vormittags, das Feuer auf das Fort. Dieses antwortete sofort lebhaft, konnte aber die Lage der Angriffsartillerie nicht auffinden. Die telephonischen Verbindungen mit Toul wurden schon an diesem Tage unterbrochen, so daß der Befehl, das Fort solle die von Avricourt heranführende Eisenbahn, auf welcher Zugsverkehr gemeldet worden war, unter Feuer nehmen, nicht mehr durchkam.

Die Beschießung dauerte nun mit kurzen Unterbrechungen bis 27. früh, zu welcher Zeit noch eine 42-cm-Batterie und eine 28cm-Küsten-Mörser-Batterie in Tätigkeit traten. Die Wirkung der schweren Geschosse dieser Geschütze war nun so gewaltig, daß schon am gleichen Tage, nachmittags 3.30 Uhr, die weiße Fahne auf dem Fort erschien. Es war zwar noch lange nicht sturmreif, die Flankieranlagen der Annäherungshindernisse waren noch intakt, die Betoneindeckungen nirgends durchschlagen und von den Panzertürmen nur die beiden mit Hartgußkuppeln zerstört, die andern nur z. T. verklemmt und vorübergehend außer Gefecht gesetzt. Die Übergabe des Forts ist einzig aus dem Grunde erfolgt, weil der Aufenthalt in demselben der Besatzung unerträglich geworden war. Sie soll durch die Explosionserschütterungen fast wahnsinnig geworden sein, die Mannschaften hätten nach jeder Explosion über Ohrensausen, Kopfweh und Zahnschmerzen geklagt und hätten furchtbar gelitten. Das Fort, welches in dicken Staub und Rauch gehüllt gewesen, so daß jede Sicht nach außen verunmöglicht war, sei durch die Einschläge der schweren Geschosse wie von einem Erdbeben erschüttert worden.

Die Verluste der Besatzung waren aber ganz gering und betrugen nur drei Tote und neun ernstlich Verwundete.

Den Fall des Forts erfuhr die französische Armeeleitung erst am 29. August durch eine Lufterkundung. Der betreffende Flieger meldete, das Fort verhalte sich ganz stumm, es scheine ein Bombardement erlitten zu haben, denn man könne die Panzertürme nicht mehr unterscheiden. Es habe den Anschein, als sei es in den Händen des Feindes.

Die Deutschen haben nachher das Fort noch vollständig durch Sprengung zerstört."

Quelle: Julius Rebold „Die Festungskämpfe im Weltkriege“ 1928 Zürich

Zugbrücke und Brücke des Forts nach seiner Eroberung

Zugbrücke und Brücke sind heute verschwunden

Kehlverteidigung mit dem Graben

Namensinschrift über dem Torbogen

Nahverteidigung in der Poterne

Kehlverteidigung in der Hauptwache

Sprengschäden in der Hauptgalerie

Sprengschäden im Hohlgang

Sprengschäden in der Hauptgalerie

Kasernenbereich

Betonierter Hohlgang

Betonierter Hohlgang

Kasematte für Generatoren

Latrinen

Schacht eines Panzerbeobachters

Blick in den Geschützbrunnen eines 57mm Schnellfeuergeschützes

Blick in den Geschützbrunnen eines 57mm Schnellfeuergeschützes

Geschützbrunnen mit den Sprengschäden

Kasematte

Küchenkasematte

Kasematte

Sprengschäden in den Kasematten der Kehlkaserne

Beschußschäden an der Friedenskaserne

Beschußschäden an der Friedenskaserne

Betonfassade der Kriegskaserne

 

Geschützbrunnen von innen...

... und von außen

Munitionsreste

Blindgänger

Gesprengter Panzerbeobachter Nr. 6 ...

... dessen Reste abgeschweißt wurden.

Zerstörter Panzerturm

Rest vom Geschoßboden einer 42cm Granate

Trichter einer 42cm Granate

Trichter einer 42cm Granate

Geschützbrunnen

Geschützbrunnen

Panzerbeobachter

Panzerbeobachter

Zerstörter Infanteriebeobachter des Abri 15

Zerstörter Infanteriebeobachter des Abri 15

Wiederentdecktes Teil vom Vorpanzer des Geschützturmes

Der Panzerturm mit dem zerstörten Vorpanzer 1914

Luftbild des durch den Beschuß schwer gekennzeichneten Fort de Manonviller

Letzter Stand: 06.11.2016