Das Fort de Liuoville befindet sich auf dem rechten Maasufer 380m über dem gleichnamigen Dorf. Gebaut wurde es in den Jahren 1876 - 1880. Die Aufgabe des Forts war die Überwachung der Woevre-Ebene und die Sperrung der Täler Marbotte und Boncourt. Als Sperrfort sollte es zusammen mit den Forts Camp des Romains und Gironville die deutsche Armee aus dem Osten aufhalten. Zur Unterstützung des Forts baute man in der Nähe noch die befestigte Batterie Saint-Agnant und zwei Annexbatterien. Im Jahre 1908 bestand die Bewaffnung des Forts de Liuoville aus fünf 155mm Kanonen, sechs langen 120mm Kanonen, sieben 95mm Kanonen und neun 90mm Kanonen. Während verschiedener Modernisierungsmaßnahmen baute man
1881 einen Panzerturm Typ Mougin mit zwei 155mm Kanonen | |
1890 zwei unterirdische Pulverkammern für 42,9t Fassungsvermögen | |
1895 eine betonierte Kaserne | |
1907 eine optische Signalstation | |
1908 einen Panzerturm mit zwei 75mm Geschützen Mod. 05 | |
1909 einen Panzerturm für Maschinengewehr. |
Somit war Liouville das einzige Sperrfort der oberen Maas, welches durch Modernisierung Panzerteile bekam. Die Besatzung des Forts bestand aus 19 Offiziere, 36 Unteroffiziere und 664 Mannschaften. Die Pulverkammern konnten insgesamt 143t Pulver aufnehmen. Zwei Küchen und eine Bäckerei versorgten die Soldaten mit Verpflegung. Die Wasserversorgung erfolgte aus einem 65m tiefen Brunnen. Zwei Zisternen besaßen ein Fassungsvermögen von 412 und 365 cbm.
Am 20.09.1914 näherten sich deutsche Truppen dem Fort, um in einer Zangenbewegung hier und aus der Champagne die Stadt Verdun zu umfassen. Als die Deutschen die Ortschaft Varneville erreichen, eröffnet das Fort und die angeschlossenen Batterien das Feuer auf sie. Am 23.09.1914 trifft eine deutsche Granate den Mougin-Panzerturm. Die Druckwelle, welche zwischen Vorpanzer und Turm in den Innenraum eindringt verletzt zwölf Kannoniere scher. Der Turm selbst ist zunächst blockiert und muss repariert werden. Zusammen mit dem Fort de Gironville beschiesst Liouville deutsche Truppenansammlungen. Am 25.09.1914 wird nicht der Mougin-Panzerturm erneut von einer deutschen Granate getroffen, sondern auch der 75mm Panzerturm erhält einen Treffer eines 21cm Mörser, der eine tiefe Delle im Panzer hinterlässt. Da der Panzerturm zu diesem Zeitpunkt nicht verriegelt ist, werden die Kräfte nicht abgeleitet, sondern können den Hebe- und Senkmechanismus zerstören. Der Turm kann nun nicht mehr eingefahren werden. Ein weiterer Treffer auf den Mougin-Panzerturm blockiert den Rotationsmechanismus. Einen Tag später zerstört eine Volltreffer die Hohltraverse mit den Ersatzteilen für den Mougin-Panzerturm. Am 27.09.1914 steht fest, dass der Mougin-Turm mangels Ersatzteile nicht repariert werden kann. Eine Granatexplosion vor dem Eingang zum 75mm Panzerturm tötet drei Kannoniere im Inneren. Der Beschuß des Forts nimmt kontinuierlich zu, so daß die Masse der Besatzung am 30.09.1914 aus dem Fort abgezogen wird. Eine 30,5cm trifft am 02.10.1914 den Mougin-Panzerturm und zerstört ihn völlig. Trotz des starken deutschen Beschusses konnte das Fort den deutschen Vormarsch stoppen. Aufgrund der regelmässigen Beschießung und der schweren Schäden kann das Fort nur noch als Beobachtungsposten verwendet werden. Aufgrund seiner guten Beobachtungsposition wird der zerstörte Mougin-Panzerturm betoniert und in einen Beobachtungsstand umgebaut. Der intakte MG-Panzerturm wird ausgebaut und zur Zitadelle von Verdun transportiert. Dort baut man ihn 1916 zur Nahverteidigung ein. Unter dem Fort werden bis 1918 Galerien mit einer Länge von 1.400 Meter gegraben.
Das Fort wird heute von einem Verein betreut und kann besichtigt werden.
Zugang zum Fort |
Die Kehlgrabenstreiche |
Brücke über den Graben |
Ansicht im Oktober 1915 © BDIC |
Rollbrücke |
Aufnahmekasematte für die Rollbrücke |
In der Poterne |
Blick auf die Poterne |
Metallische Zisterne |
Galerie zur Pulverkammer |
Die Pulverkammer |
Die Pulverkammer |
Im ersten Innenhof der Kaserne |
Im ersten Innenhof der Kaserne |
Beschriftung an einer Kasematte |
November 1914 © BDIC |
Blick aus einer Kasematte |
Blick aus einer Kasematte am 13.03.1916 © BDIC |
Im ersten Innenhof der Kaserne |
Walldurchfahrten zwischen den Kasernenhöfen |
Galerie |
Waschtrog |
Deckendurschlag in einer Kasematte |
Deckendurschlag in einer Kasematte |
Fassade einer Kasematte mit Resten von Eisenbahnschienen... |
... die als Splitterschutz in die Fenster gepackt wurden. |
Zerstörte Kasematten im vierten Kasernenhof |
Ansicht im November 1914 © BDIC |
Küchenbereich |
Backstube |
Kasematte für Lebensmittelvorräte |
Teil der Küchenkasematte |
Digoin-Beobachtungspanzer am 75mm Panzerturm |
Digoin-Beobachtungspanzer |
Der 75mm Panzerturm |
Treffer der 21cm Granate |
Blick in den 75mm Panzerturm |
Der zerstörte Senkmechnismus |
Leiter zumDigoin-Beobachtungspanzer |
Granattrichter einer 30,5cm Granate |
Die optische Signalstation |
Die östliche Digoin-Panzerglocke |
Das Gebäude für den Mougin-Panzerturm am 13.03.1916 © BDIC |
Das Gebäude heute |
Die östliche Digoin-Panzerglocke |
Der betonierte Mougin-Panzerturm |
Der zerstörte Mougin-Panzerturm am 25.10.1915 © BDIC |
Der betonierte Mougin-Panzerturm |
Treppe zum Beobachtungsposten |
Der betonierte Mougin-Turm mit Geschützrohr |
Letzter Stand: 21.05.2018