Fort Oberer Kuhberg

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Das zwischen 1848 und 1857 gebaute Fort Oberer Kuhberg (Werk XXXII) nimmt im Bereich des westlichen Fortgürtels die wichtigste Stellung ein. Seine Geschützen konnten Richtung Norden das Blautal, Richtung Süden das Donautal und nach Westen die Hochebene mit Feuer belegen. Von seiner Form her wird das Werk als „Front mit angehängten Flanken“ bezeichnet, da sich beide Facen extrem stumpfwinkelig im Saillant treffen. Während des Baus des Werk gab es große Probleme mit wasserführenden Schichten, die im Frühjahr 1853 zum Einsturz von Mauerzügen führten. Eine Drainage konnte das Quellwasser abführen und zur Wasserversorgung des Forts Oberer Kuhberg und Fort Unterer Kuhberg beitragen. In der späteren modernisierten Form konnten bis zu 525 Mann untergebracht werden.

Der Reduitturm verfügt über zwei Stockwerke und hinter der Kehllinie ein weiteres Untergeschoß zur Bestreichung der Grabensohle. Auffällig sind zwei kleine Flankierungstürme, die zwischen Reduit und Wall sicherten. Die Dechargegalerien der Flanken und Facen können von den zweistöckigen Flankentürmen und dem Saillant der Front über Treppenhäuser erreicht werden. Die beiden Flankentürme sichern den trockenen Graben. Der Aushub des Grabens wurde zum Bau der Erdwälle benutzt. Hinter den beiden Flankentürmen befinden sich zwei Mörserbatterien zu je drei Mörser, von denen allerdings nur noch der linke zu sehen ist. Die rechte Mörserbatterie ist später mit Erde überdeckt worden. In der Mitte des Walls befindet sich das Kasemattenkorps. 1878/79 kamen im Frontwall Hohltraversen hinzu. Ab 1900 wurden mit Armierung versehene Betonbauten eingebaut, die die Bedeutung des Werkes unterstreichen.

1870/71 diente das Fort als Kriegsgefangenenlager für französische Turko-Soldaten. Zwischen den beiden Weltkriegen nutzten Reichwehr und Wehrmacht das Fort, u.a. war hier ein Handgranatenübungsplatz eingerichtet. Zwischen 1933 und 1935 errichtete man im Reduit ein Schutzhaftlager für politische Gefangene. Bekanntester Häftling war der SPD Politiker Kurt Schumacher. Zu Beginn des 2. Weltkrieges war im Fort eine Munitionsanstalt untergebracht, die dort Munition laborierte. Ab 1942 wurden wiederum französische Kriegsgefangene untergebracht. Mit Verschlechterung der Luftlage des Reiches brachte man nun einen Rüstungsbetrieb im Fort unter. Betonsockel für die Produktionsmaschinen zeugen heute noch davon. Nach dem Krieg brachte man im Fort Ausgebombte unter. Nach diversen weiteren Verwendungen kümmert sich heute der Ulmer Festungsverein um das Werk. Es kann regelmässig besichtigt werden.

Das Reduit

Zugang zum Reduit

Rückwärtige Ansicht des Reduits

Rechter Flankenturm

Rechter Flankenturm

Die Facen

Hindernisgitter vor der linken Flanke

Linker Flankenturm

Linker Flankenturm

Kasemattenkorps

Zugang zum Kasemattenkorps

Poterne mit Resten der Maschinenfundamente

Kasematte

Latrine

Lampennische für Beleuchtung

Dechargegalerie

Treppenhaus zur Dechargegalerie

Minengang

Minengang

Treppenhaus im Flankenturm

Im Flankenturm

Scharte im Flankenturm

Erinnerungsstein

Badische 6pfünder Feldhaubitze um 1830

 

6pfünder Feldkanone

Quelle: Vetter "Artillerie-Material der Festung Ulm" 1868

Deckendurchbruch zum Heben von Geschützen

Deckendurchbruch zum Heben von Geschützen

Mörserbatterie

Im Inneren der Mörserbatterie

 

7pfündiger Granatenmörser

Quelle: Vetter "Artillerie-Material der Festung Ulm" 1868

Hohltraverse

Wachtraum

Zweiflügeliges Tor einer Hohltraverse

 

Zweiflügeliges Tor einer Hohltraverse

Quelle: Wagner "Fortificatorischer Atlas" 1876

Letzter Stand: 04.11.2016