Die Horimont-Stellung entstand u.a. aus dem Nachteil
der ausgewählten Lage der Feste Lothringen. An und für sich als erste der Festen
stark ausgebaut, lag sie jedoch in einem dichten Waldgebiet der Ortschaften
Saulny (Salnach) und Plesnoy (Plenach) ohne Einsicht und nennenswerte Wirkung
ins Vorgelände. General Frhr. v.d. Goltz war mit dieser Lage nicht einverstanden
gewesen. Er wollte etwa 3 km weiter vorrücken in Linie Steinbruch Amanweiler –
Horimont, drang jedoch mit seiner Ansicht nicht durch. Die nachfolgenden
Zeitereignisse haben ihm jedoch Recht gegeben. Nach anfänglicher Lichtung und
Abholzung des Waldes zeigte sich, daß ein hinreichender Einblick in das
Vorgelände von den Panzerbeobachtungsständen der Feste Lothringen aus nicht
möglich war. Deshalb wurde zunächst nördlich der Feste die befestigte
Vémont-Stellung angelegt (Schützenstellung mit betonierten Unterständen) und
darauf in der Nähe des Steinbruchs von Amanweiler ein bewaldeter Hügel, der
Wolfsberg, als Auge für die Feste Lothringen befestigt. Und weiterhin kam man
nach einem Jahrzehnt zu der Erkenntnis, daß das nördlich an die Feste Lothringen
grenzende bewaldete und zerklüftete Hügelland von Plesnois (Plenach), Norroy (Norringen),
Bronvaux (Brunwals) von der Feste aus nur unzureichend unter Feuer zu nehmen war
und zu einer Umgehung der Feste von Norden her geradezu herausforderte. Nunmehr
wurde endlich die ganze Linie Steinbruch Amanweiler – Horimont, zuerst feldmäßig
durch Pioniere, später als ständige Befestigung ausgebaut.
Die Horimont-Stellung erstreckt sich auf einer Länge von drei Kilometern
zwischen den Ortschaften Amanvillers und Fèves an der D1128. Mit einer A.K.O.
wurde der Bau am 01.12.1912 angeordnet: „Zur Vervollständigung des
Nordwestabschnitts von Metz sind Befestigungen in der Gegend Steinbruch
Amanvillers – Horimont – Fèves (Fewen) anzulegen. In die Vorarbeiten ist
einzutreten“. Zunächst hielt man eine verstärkte Feldstellung mit
splittersicheren Unterständen für ausreichend. Dafür wurden ab April 1912 zum
Bau der Stellung Pioniere aus Metz und Straßburg eingesetzt.
Die Bodenverhältnisse waren so schwierig, dass die Arbeiten nur langsam
fortschritten. Daher wurde der weitere Bau ausgeschrieben und durch
Bauunternehmer ausgeführt. Um den steil zur Feindseite abfallenden Hang besser
auszunutzen, wurde der Bergrücken angeschnitten und es entstand ein langer
tiefer Graben aus 10 Meter hohen Fels- und Betonwänden. In Bruchpunkten des
Grabens lagen betonierte Grabenstreichen zur Bestreichung des Grabens und des
Vorgeländes. Hinter dem sturmfreien Graben wurden Artilleriebeobachtungsstände,
offene Stellungen für alte 9cm Kanonen, Postenunterstände, Untertreteräume und
Bereitschaftsräume für die Unterbringung der Besatzung gebaut. Alles wurde mit
tief angelegten Gräben miteinander verbunden. Ausgedehnte Drahthindernisse
schützten die Anlagen. Besonders verstärkt wurde die Horimont-Stellung durch 26
5cm Kanonen in Panzerlafette. Das Schützengrabensystem mit den Unterständen
besitzt eine maximale Tiefe von 300 Metern. Im Gegensatz zu anderen Stellungen
bei Metz griff man hier die Erfahrungen aus dem 1. Weltkrieg auf und legte
etliche der Unterstände tiefminiert an.
Dazu gehören:
- die Infanteriestellung Horimont III, die sich unmittelbar nordöstlich der
Steinbrüche von Amanvillers an der Kreuzung der Straße von St. Privat in
Richtung Lothringen und der Straße von St. Privat nach Fèves befindet,
- die Infanteriestellung Horimont II auf 363 m Höhe entlang der Straße von St.
Privat nach Fèves, etwa 1,5 km nordöstlich von Horimont I,
die Infanteriestellung Horimont I, die weniger als 1 km von der vorherigen
entfernt liegt,
- das Infanteriewerk von Fèves (nicht fertiggestellt), nördlich des
gleichnamigen Dorfes, auf der Höhe 333 m ü. M. und somit am nordöstlichen Ende
dieser Verteidigungslinie.
Infanteriestellung Horimont III
Die Infanteriestellung besteht aus fünf Stützpunkten, die jeweils von einem
Drahthindernis umgeben sind und betonierte Brüstungen aufweisen. Vier
Feuerstellungen für 5cm-Kanonen unterstützen die Infanterie. In den fünf
Stützpunkten sind 34 Betonunterstände und 10 Wachunterstände verteilt. Der
Graben ist hier durch zwei Grabenwehren in der Kontereskarpe und zwei
Grabenwehren in der Eskarpe gesichert, die jeweils mit Maschinengewehren
bewaffnet sind.
Infanteriestellung Horimont II
Zu diesem Bauwerk gehören fünf Infanteriestützpunkte, die jeweils von einem
Drahthindernis umgeben sind, sowie vier Feuerstellungen für 5cm-Kanonen. Darüber
hinaus sind 20 Betonunterstände und 8 Wachunterstände über die gesamte Stellung
verteilt. Der Graben durch zwei Grabenstreichen mit jeweils vier
Maschinengewehren und einer zentral aufgestellten Doppelstreiche mit jeweils
zwei 7,7cm-Geschützen beschossen. Die beiden Kasematten der Doppelstreiche sind
unterirdisch mit einem Hohlgang verbunden. Beide verfügen über einen gepanzerten
Artilleriebeobachter und einen leistungsstarken Suchscheinwerfer.
Infanteriestellung Horimont I
Die Anlage besteht aus mehreren Infanteriegräben und vier Feuerstellungen für
5cm-Kanonen. Es wurden 37 Betonunterstände und 10 betonierte
Artilleriebeobachtungsposten gebaut. Eine flankierende Grabenstreiche ist mit
zwei 7,7cm-Geschützen, einem gepanzerten Artilleriebeobachter und einem
Suchscheinwerfer ausgestattet. Diese Kasematte ist durch einen Brunnen und einem
Hohlgang mit einer unvollendeten Grabenstreiche verbunden. Eine weitere
Grabenstreiche im Osten mit einem gepanzerten Artilleriebeobachter, zwei
7,7cm-Kanonen und einem Suchscheinwerfer ist der Kreuzung der Vailly-Mühle im
Osten zugewandt.
Unterstand |
Unterstand |
Feuerstellung der 5cm Kanone |
5cm Kanone |
Der Graben |
Schützengräben |
Zugang zu einer Grabenstreiche |
Graben mit Grabenstreiche im Hintergrund |
Grabenstreiche |
Grabenstreiche |
Gewehrscharte in einer Grabenstreiche |
Gefechtsgang in einer Grabenstreiche |
Panzerplatte für Suchscheinwerfer |
Bereitschaftsraum |
Grabenstreiche |
Grabenstreiche |
Kampfschäden aus dem 2. Weltkrieg |
Notausgang |
Grabenstreiche |
Graben mt Resten der Drahthindernisse |
Zugang zum unterirdischen Hohlgang |
Im Hohlgang |
Graben mit betonierten Wänden |
Zugang zur doppelten Grabenwehr |
Scharte der Eingangsverteidigung |
Treppe zum unterirdischen Hohlgang |
Gefechtsflur |
Kampfraum für 7,7cm Kanonen mit gesprengter Panzerplatte |
Gesprengte Panzerplatte für die beiden 7,7cm Geschütze |
Sprengschäden im Inneren |
Kampfraum für 7,7cm Kanonen mit gesprengter Panzerplatte |
Gefechtsflur mit Gewehrscharten |
Kampfraum für 7,7cm Kanonen mit gesprengter Panzerplatte |
Gesprengte Panzerplatte für die beiden 7,7cm Geschütze |
Letzter Stand: 01.07.2025