Das Artilleriewerk Schoenenbourg gehört zum Festungsabschnitt Haguenau und stellt durch seine Bauweise ein typisches Maginotwerk dar. Ausgestattet mit zwei Eingangsblöcken, einem Mannschafts- und einem Munitionseingang, besitzt es insgesamt sechs Kampfblöcke. Um autark agieren zu können besitzt es weiterhin alle notwendigen Versorgungseinrichtungen: unterirdische Kaserne, Küche, Vorratslager, Kraftwerk usw. Einziger Unterschied zu anderen Artilleriewerken ist, Schoenenburg besitzt kein zentrales Munitionslager. Hier wurden die Munitionslager direkt bei den Kampfblöcken angelegt.
Die Planung zum Artilleriewerk Schoenenbourg beginnt 1927. Jedoch plante die CORF zunächst bei Ingolsheim ein Artilleriewerk und bei Schoenenbourg ein Infanteriewerk. 1929 ändert man die Pläne und es wird das Artilleriewerk Schoenenbourg geplant. Probleme bereiten die unterirdischen Hohlgänge und Einrichtungen, da das Gelände nicht überall eine Mindesttiefe von 17 Metern garantiert. Ebenso ließen sich die beiden Eingänge nur schwierig in das flache Gelände unterbringen. Baubeginn ist im Jahre 1931 und 1934 ist der Rohbau im wesentlichen fertig. Zwischen 1935 und 1936 erfolgt der Innenausbau. Die erste Belegung mit Truppen ab 1936 führt zu wichtigen Erkenntnissen, die dann bis 1940 zu zahlreichen Verbesserungen führen.
Aufgabe des Artilleriewerks Schoenenbourg war die östliche Flankierung des Artilleriewerks Hochwald. Von Mai bis Juni 1940 betrug die Mannschaftsstärke etwa 630 Mann, ansonsten variierte sie häufig.
Ab dem 14. Mai 1940 ist das Artilleriewerk Schoenenbourg in Kampfhandlungen verwickelt. Mehrfach verschießt es Granaten auf verschiedene Ziele. Allerdings wird das Werk selbst auch Ziel deutscher Artillerie. Unter anderem wird es von einer schweren Eisenbahnbatterie (28 cm ) unter Feuer genommen. Schwerer werden die Kampfhandlungen ab dem 15. Juni, als die deutsche 246. Infanteriedivision zwischen Hoffen und Oberroedern durchbrechen will. Die Durchbruchversuche scheitern jedoch allesamt. So entschließt man sich auf deutscher Seite das unbequeme Artilleriewerk Schoenenbourg auszuschalten. Ab dem 20. Juni wird das Werk massiv von Stuka-Verbänden und He 111 mit 1000kg Bomben angegriffen. Grosse Bombentrichter befinden sich rund um die Kampfblöcke. Schließlich wird sogar ein 42cm Skoda-Mörser gegenüber Schoenenbourg in Stellung gebracht, der in den nächsten Tagen fast 40 panzerbrechende Granaten verschießt. Während des Bschusses muß Schoenenbourg seine Geschütztürme einfahren. Da die Beschußschäden insgesamt nicht schwerwiegend sind, kann das Werk im Anschluß wieder in die Kämpfe eingreifen. Die Gegend um die Kampfblöcke sehen jedoch wie eine Mondlandschaft aus. Schoenenbourg verfeuert allein zwischen dem 14. und 25. Juni insgesamt 12.776 75mm Granaten.
Der Waffenstillstand tritt am 25. Juni in Kraft; das französische Oberkommando befiehlt den Festungstruppen die Übergabe ihrer Werke. Beim Rückzug der Wehrmacht 1945 wird das Werk in weiten Teilen gesprengt. Zwischen 1950 und 1955 wird Schoenenbourg durch französische Pioniere wieder instandgesetzt. Der Mannschaftseingang wird aufgrund der schweren Zerstörung vollkommen neu aufgebaut und bekommt ein verändertes Aussehen. 1967 wird die Maginotlinie aufgegeben und es werden keine Arbeiten zu ihrer Unterhaltung mehr durchgeführt. Seit 1978 kümmert sich ein Verein um die Erhaltung des Werkes und öffnete es für den Fremdenverkehr. Heute zeigt sich das Artilleriewerk Schoenenbourg in nahezu perfekter Restaurierung und ist eine Besichtigung wert. Eine perfekt gestaltete Internetseite rundet das Ganze ab: www.lignemaginot.com
Der Munitionseingang |
Der 1950 völlig veränderte Mannschaftseingang |
Die Munitionsfahrtstühle und E-Lok |
Nahverteidigungsscharte im Hohlgang |
Der Haupthohlgang |
Hohlgang im Kasernenbereich mit Klapptischen |
Waschtisch für Küchenzubereitung |
Wandgemälde |
Küche mit Schnellkochtöpfen, Backofen und Kaffeemaschine |
Schnellkochtöpfe, rechts Backofen |
Die Werkstatt wird noch heute genutzt |
Die Umformerstation |
Im Kraftwerk |
Wasserpumpe mit Wassertank |
Gasfilterstation |
Unterkunftskasematte |
Sanitäre Anlage |
Duschraum |
Krankenrevier |
OP / ärztlicher Behandlungsraum |
Abzweig im Hohlgang |
Bahnhof mit elektrischer Lok Typ VETRA |
Kommandozentrale |
Abzweig zu den Blocks 1,2,3,4 (links) 5 und 6 rechts |
Doppelte Panzertür bei einem Kampfblock |
75mm Geschützturm Modell R32 |
Unterstockwerk des Geschützturms mit Versenkmechanismus |
Block 6: Infanteriekasematte mit 47mm Pak und MG |
Die GFM-Glocke von Block 6 |
Block 5: mit 81 Granatwerferturm und Granatwerferglocke |
Die Granatwerferglocke mit Lüftungshutze |
Block 1: Infanteriekasematte mit 47mm Pak und MG |
Die Scharten von Block 1 |
Block 4: mit GFM-Glocke und Glocke für Artilleriebeobachtung |
Block 4: der 75mm versenkbare Geschützturm |
Block 2: Der Maschinengewehrturm |
Block 2: Der Maschinengewehrturm |
Block 3: mit 75mm Geschützturm |
Block 3: mit 75mm Geschützturm |
Quelle: Denkschrift über die französische Landesbefestigung OKH 1941 |
Trichterfeld der Werkgruppe Schoenenbourg Quelle: Denkschrift über die französische Landesbefestigung OKH 1941 |
Letzter Stand: 07.11.2016