Ingolstadt

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Quelle: Kleemann, Otto: "Die Festung Ingolstadt" 1888

Die Landesfestung Ingolstadt des 19. Jahrhunderts:

Im Jahr 1804 wurde Ingolstadt zwar abermals zur „Landesfestung“ bestimmt und mit der Ausbesserung der zerstörten Anlagen begonnen, doch erzwang der Abschluss des Preßburger Fiedens 1805 die Beendigung aller weiteren Ausbauarbeiten. Erst nach dem Regierungsantritt König Ludwigs I. konnten die Pläne zu einem „Zentralwaffenplatz“ wieder aufgegriffen und ab 1828 realisiert werden. Es wurde eine neue Stadtumwallung, eine Brückenkopfbefestigung und eine größere Zahl von neuen Festungswerken errichtet.

Zwei Bauphasen sind dabei zu unterscheiden:

  1. Die nach dem Dürer’schen, von Marquis de Montalembert verbesserten zirkularen System angelegte Befestigung auf dem rechten Donauufer. Der Bau des Brückenkopfes („Tillyveste“) erfolgte ab 1828 unter Leitung des Festungsbaumeisters Ingenieur-Oberst Michael von Streiter, dessen Gesamtentwurf von der Festungsbaukommission zunächst der Vorzug gegeben wurde. Das Kernstück der Anlage bildete das sog. „Reduit Tilly" (1828-50), in das im Ernstfall das bayerische Königshaus mitsamt den Kronjuwelen hätte in Sicherheit gebracht werden können. Dem Reduit Tilly schließen sich zu beiden Seiten halbrund geschlossene Flankenbatterien und die beiden 1841 fertiggestellten starken Türme Triva und Baur an. Zugehörig, doch vorgeschoben, war ein westlich detachiertes Vorwerk (Fronte Gumppenberg, 1828-37), das die unregelmäßigen Fronten an der westlichen Stadtseite und die Schleuse für den Vorgraben des Brückenkopfs deckte. Es wurde 1945 gesprengt und danach abgeräumt. Für die Fassadengestaltung der Bauten zog man Leo von Klenze hinzu, der ihnen ein einheitliches monumentales Gepräge gab und auch auf die architektonischen Details des Inneren Einfluß nahm.

  2. Die ab 1834 nach Entwürfen des Generals von Heideck und des Festungsbaudirektors von Becker gebaute Stadtbefestigung im „neupreußisch“ genannten System auf dem linken Donauufer. Unter Oberst Peter von Becker, der die Arbeiten seit dem 18. April 1832 leitete, wurden acht Fronten, wieder von Osten beginnend, errichtet: Raglowich, Rechberg, Zoller, Vieregg, Pappenheim sowie die unregelmäßigen Fronten Butler, Preysing und Deroy – alle nach verdienstvollen bayerischen Generälen benannt.

Vor dem Wall der Fronten lagen einstöckige Kaponnieren und Ravelins zur Bestreichung des Grabens sowie ein Glacis. Die Polygonecken waren durch Kavaliere verstärkt, die hinter dem Mauerwinkel lagen und auf zwei Stockwerken und einer Erdplattform bis zu 50 Geschützen Raum boten. Sie ragten nur etwa drei Meter über den Wall. Vier von ihnen wurden in gleicher Form erbaut, wieder im Osten beginnend: Kavalier Heideck mit vorgelagertem Torbau und Wachhaus, erbaut 1840-45; Kavalier Elbracht, erbaut 1839-44; Kavalier Spreti mit Torbau (beide nach 1945 abgebrochen) und vorgelagertem Torhaus sowie Kavalier Hepp mit vorgelagertem Torbau, erbaut 1838-43.

Auch die drei hier erwähnten Hauptkriegstore mit Brückenverschluss: das neue Feldkirchener Tor (beim Kavalier Heideck), das neue Hardertor (beim Kavalier Spreti) und das neue Kreuztor (beim Kavalier Hepp), alle an der Außenseite mit figürlichem Schmuck versehen, wurden nach Entwurf Klenzes zwischen 1836 und 1847 errichtet. Die kleineren Kavaliere wurden, dem Gelände und den Gegebenheiten entsprechend über abweichendem Grundriß errichtet: Kavalier Dallwigk (nur teilweise erhalten) an der Anschlussstelle der Mauer an das Donau-Nordufer und die Anlagen an den unregelmäßigen Fronten im Westen, Kavalier Zweibrücken, erbaut 1840; und das Münzberg-Kavalier (abgebrochen). Von den Kaponnieren haben sich vor allem die Fronte 79 im Künettegraben, erbaut 1842, die Batterie 62, erbaut 1838, sowie die Batterie 94 am südlichen Ende des Abflussgrabens erhalten. Das Hauptwerk Schutterhof und die meisten Kavaliere – mit Ausnahme von Dallwigk und Spreti – stehen noch und wurden z.T. nach dem Zweiten Weltkrieg restauriert und neuen Nutzungen zugeführt. Ab 1849 wurde die Festung sukzessive an die Festungskommandantschaft übergeben, die Arbeiten wurden jedoch noch durch den Ingenieur-Major Joseph Schmauss bis 1854 zu Ende geführt: So erhielt der Brückenkopf 1850 eine polygonale Gestaltung mit den Fronten Streiter, Becker und Gumppenberg.

Reduit Tilly

Reduit Tilly

Reduit Tilly

Reduit Tilly

Reduit Tilly

Reduit Tilly

Reduit Tilly

Turm Triva

Turm Triva

Turm Triva

Turm Triva

Fronte 79

Fronte 79

Fronte 79

Fronte 79

Turm Baur

Turm Baur

Turm Baur

Turm Baur

Turm Baur: Innenhof

Turm Baur: Scharte

Batterie 94

Kavalier Hepp

Kavalier Hepp

Kavalier Hepp

Kavalier Hepp

Kavalier Hepp

Kavalier Hepp

Kavalier Elbracht

Kavalier Elbracht

Kavalier Elbracht

Kavalier Elbracht

Kavalier Elbracht

Kavalier Elbracht

Kavalier Elbracht

Kavalier Heideck

Kavalier Heideck

Kavalier Heideck

Kavalier Heideck

Kavalier Heideck

Letzter Stand: 04.11.2016